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Bühnenvereins-Präsident Zehelein zur Insolvenzdrohung gegen das Bremer Theater: "Diesen Vorgang finde ich unglaublich"

Hamburg (ots)

Im Streit um die mögliche Insolvenz des Bremer
Theaters hat Klaus Zehelein, der Präsident des deutschen
Bühnenvereins, die verantwortlichen Kulturpolitiker scharf
kritisiert. "Theoretisch kann die Insolvenz zum Totalverlust des
Theaters und der Entlassung aller Mitarbeiter führen", sagt er der
ZEIT. "Der Betrieb wird geschlossen, ist alle Verpflichtungen los und
kann unter anderen Bedingungen wieder neu gegründet werden. Ein
solcher Umgang mit Kunst überschreitet allerdings momentan meine
Vorstellungskraft ... Unter einer solchen Drohung, unter diesem
Damoklesschwert, beginnen nun in dieser Woche Haustarifverhandlungen
des Bühnenvereins über die Kürzung der Mitarbeitergehälter. Diesen
Vorgang finde ich unglaublich."
Zehelein, auch Intendant der Stuttgarter Oper, sieht in den Bremer
Vorkommnissen einen weit reichenden Präzedenzfall: "Es geht doch gar
nicht um Kunst. Das ist doch das Schlimme. Es ist ein Signal der
absoluten Durchökonomisierung der Theater und Orchester ... Man kann
Theater nicht nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung bewerten. Über den
Nutzen der Kunst kann man nachdenken, aber man kann ihn nicht
berechnen!" Zehelein befürchtet, dass das Bremer Beispiel Schule
macht und auch andere Theater unter Druck geraten: "Für all
diejenigen, denen Theater sowieso zu teuer ist, ist es ein Signal
nach der Devise: Jetzt zeigen wir diesen subversiven Kunstträumern
mal, wo die Keule der Realität sitzt." Dabei, so Zehelein, nütze die
Kürzung den Kommunen kaum: "Man darf eines nie vergessen: Mit
Einsparungen in den Kulturetats können die Kommunen ihre Haushalte
nicht sanieren. Die liegen im Durchschnitt bei knapp drei Prozent der
Gesamtetats."
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 44 vom 27.Oktober 2005 senden
wir Ihnen gerne zu.

Pressekontakt:

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

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