Designierter SPD-Vize Bullerjahn fordert mehr Ehrlichkeit in Debatte um DDR und Stasi
Hamburg (ots)
Der designierte SPD-Vizevorsitzende Jens Bullerjahn will sich in seinem neuen Amt vor allem darum kümmern, "dass die Probleme im Osten bewältigt werden und dass die SPD dabei eine führende Rolle entwickelt". Der ZEIT sagt Bullerjahn: "Ich werde keine Parteiprogramme auswendig lernen, keine Roadshow veranstalten, und ich werde mir auch keine neue Frisur zulegen."
In der aktuellen Debatte um die Rolle der Staatssicherheit in der DDR fordert Bullerjahn mehr Ehrlichkeit. "Bei vielen Ostdeutschen ging und geht es bei dem Thema um die Verteidigung der eigenen Biographie. Leider gibt es zu oft noch reflexhafte Schuldzuweisung statt echter Aufarbeitung", so der Vorsitzende des Forums Ost der SPD.
Bullerjahn sagt, er selbst habe als 18jähriger einen Anwerbeversuch der Staatsicherheit abgelehnt: "Ich bin mit 18 zur Marine gegangen, auf einen Minensucher, mein Traum war ein Seemannsleben bei der Handelsmarine. Es war selten, dass jemand aus dem Binnenland, ohne Parteibuch, die Chance dazu hatte. Irgendwann kamen zwei Männer auf mich zu, die sagten, dass sie vom MfS kämen und mich als jungen Menschen überzeugen wollten, dass es unser gemeinsamer Auftrag sei, sich für das Land einzubringen. Ich habe am Ende Nein gesagt und das auch schriftlich zu Protokoll gegeben ... Für mich war klar, ich will das nicht machen. Das war für mich eine zutiefst menschliche Frage, keine politische."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 20 vom 11. Mai 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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