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Arundhati Roy macht die "Schlichtheit der mächtigsten Männer der Welt" für Kriege verantwortlich

Hamburg (ots)

Die indische Schriftstellerin und Booker-Preisträgerin Arundhati
Roy erklärt in der ZEIT angesichts der vereitelten Terroranschlägen
von London, man dürfe den Terrorismus nicht "von seinen politischen
und historischen Wurzeln trennen". Es reiche nicht aus, dass "man den
anderen für durchgedreht oder monströs erklärt - weil man sich dann
selbst nicht mehr infrage stellen muss". Die Wurzeln sieht die
Schriftstellerin in den "Kriegen im Irak und im Libanon, den
Besetzungen Palästinas, des Iraks und Kaschmirs". Von dort aus werde
sich das "Gewaltpotenzial überall hin ausbreiten". Verantwortlich
dafür sieht Roy die "Arroganz, den Rassismus und die Schlichtheit der
mäch-tigsten Männer der Welt - allen voran George Bush, Tony Blair
und die israelische Regierung und, so weit es um Kaschmir geht, auch
jene Indiens. Diese Männer hätten die Macht, die Gewalt zu stoppen".
Die Schriftstellerin äußert Kritik am Liberalisierungskurs der
indischen Regierung: "Der Einkommensunterschied zwischen Stadt und
Land ist größer denn je." Sie lobt zwar Programme wie eine
Beschäftigungsgarantie für die Ärmsten, welche die Koalition um die
Kongresspartei eingeführt habe: "Das ist eine wirklich große Sache."
Zugleich warnt sie aber vor Bürgerkriegen in den ärmsten Regionen, in
denen die Maoisten an Einfluss gewännen: "Diese Radikalisierung hängt
natürlich mit den sozialen Folgen des Neoliberalismus zusammen."
Zehn Jahre nach ihrem literarischen Welterfolg "Der Gott der
kleinen Dinge" will Roy wieder zur Belletristik zurückkehren. Die
Schriftstellerin hatte sich in den letzten Jahren vor allem in
globalisierungskritischen Aufsätzen und Reden geäußert und als
Aktivistin gegen große Staudämme in Indien gekämpft. "Jetzt ist es an
der Zeit, mich aus dem Fakten-Gefängnis zu befreien", sagt sie der
ZEIT. "Es gibt eine Wahrheit jenseits der Statistiken und Daten. Nach
ihr will ich suchen."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 35 vom 24. August 2006
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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