Margarete Mitscherlich: Zur Emanzipation braucht man "Wut, vielleicht auch ein wenig Hass"
Hamburg (ots)
Die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich, 89, hat mit dem Feminismus einige negative Erfahrungen gemacht: "Mich nervte oft die ideologische Intoleranz mancher Frauen aus der Bewegung", sagt Mitscherlich der ZEIT. "Mein Mann Alexander war sehr verständnisvoll, er achtete mich, er wollte immer, dass es mir gut geht. Nur manchmal, wenn ich wieder mal zu viel unterwegs war, beschwerte er sich: Man will mir meine Frau wegnehmen!" Ihr Mann sei aber "kein Macho" gewesen.
Von jungen Frauen heute wünsche sie sich, "sie würden sich bewusster machen, dass sie ihr Leben in der Hand haben. Jeder hier kann heute werden, was er will. Das ist Luxus. Doch viele Frauen sind nach wie vor träge." Um aus der Passivität herauszukommen und sich zu emanzipieren, brauche man "Wut, vielleicht auch ein wenig Hass".
Sie selbst entwickle sich auch in ihrem fortgeschrittenen Alter immer noch weiter: "Erkenne dich selbst: Das hat mich immer angetrieben. Warum handelst du so und nicht so? Gefühle und Erfahrungen gedanklich zusammenzubringen, das ist unglaublich spannend. Man lernt nie aus. Ich bin fast 90, mein Gehör macht nicht mehr richtig mit, ich habe einen Gehfehler - und trotzdem entdecke ich ganz oft noch etwas Neues an mir."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 35 vom 24. August 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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