Marianne Rosenberg ging mit hohen Absätzen zu Hausbesetzer-Demos
Hamburg (ots)
Die Sängerin Marianne Rosenberg hat sich als Kind in Deutschland fremd gefühlt, weil viele Verwandte ihrer Sinti-Familie in Auschwitz ermordet worden waren. "Ich blieb immer fremd", sagt die Berlinerin der ZEIT. "Als Kind will man nicht anders sein als die anderen ... Aber als Kind mit unserer Familiengeschichte, da denkt man darüber nach: Kommen die wieder und holen uns ab wie meinen Vater damals?"
Rosenbergs Vater, der 2001 starb, hatte Auschwitz überlebt. Er riet ihr nach ihren ersten Erfolgen, sie solle Journalisten erzählen, ihre Vorfahren kämen aus Ungarn: "Er wollte mich schützen. Er sagte: Die andere Geschichte will keiner hören, das erschreckt die Leute nur, dann fühlen sie sich schuldig."
Später gehörte Marianne Rosenberg eine Weile zur Berliner Hausbesetzer-Szene. "Ich war auf vielen Demos. Das war anstrengend, wegen der Schuhe mit den steilen Absätzen, von denen ich mich selten trennte. Genau wie meine Schminke, die bei den Genossen auch nicht gut ankam. Ich dachte mir, das sind eben auch nur Spießer."
Mit ihrem Image als Schlagersängerin, die vielen lange nur durch Lieder wie "Er gehört zu mir" bekannt war, haderte Rosenberg lange. "Es gab Zeiten", sagt sie, "in denen ich Marianne Rosenberg gern um die Ecke gebracht hätte. Es hat was Absurdes, wenn man immer wieder mit dem konfrontiert wird, was man vor 20 Jahren gemacht hat".
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 37 vom 7. September 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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