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Sozialwissenschaftler Hurrelmann: Schlecht erzogene Kinder bedeuten einen gewaltigen ökonomischen Nachteil für das Land

Hamburg (ots)

Der Bielefelder Sozialwissenschaftler Professor Klaus Hurrelmann,
Autor der 15. Shell-Jugendstudie, die an diesem Donnerstag in Berlin
vorgestellt wird, fordert in der ZEIT Trainingskurse für Väter und
Mütter, die verpflichtend an die Anmeldung eines Kindes im
Kindergarten oder der Grundschule geknüpft werden.
Hurrelmann schätzt, dass es etwa 15 Prozent überforderte
Elternhäuser gibt - und 10 bis 15 Prozent Jugendliche, die in
vielerlei Hinsicht belastet sind: durch materielle Armut, schlechte
Bildungschancen, gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen, schädlichen
Medienkonsum und einen düsteren Blick auf die eigene Zukunft.
"Eine große Volkswirtschaft wie Deutschland muss einsehen, dass
die Dinge auch wirtschaftlich riskant werden, wenn eine derart
nennenswerte Gruppe von Kindern sozial und leistungsmäßig absackt",
sagt Hurrelmann der ZEIT. "Wir wissen, dass ökonomisch schwache
Eltern mitunter problematische Erzieher sind. Aber wir alle, auch und
gerade die Vertreter der Wirtschaft, müssen begreifen, dass schlecht
erzogene Kinder einen gewaltigen ökonomischen Nachteil für das Land
bedeuten."
Neben Elternkursen müsse man deshalb über finanzielle Bonusregeln
für kooperative Eltern nachdenken, die sich freiwillig in
Erziehungsfragen beraten ließen. "Und, ganz wichtig: Schulen müssen
durch intelligentere Mittelzuweisung und mehr Autonomie dazu ermutigt
werden, sich auch 'schwieriger' Kinder offensiv anzunehmen."
Nicht nur bei den Jugendlichen aus problematischen Elternhäusern
sind die Zukunftsängste gewachsen. Mehr als zwei Drittel der
repräsentativ befragten 15- bis 29-Jährigen fürchten sich laut
Shell-Studie heute vor Arbeitslosigkeit (2002: 55 Prozent). Dazu
passt, dass 58 Prozent von ihnen dafür plädieren, in Zukunft
möglichst weniger Zuwanderer als bisher in Deutschland aufzunehmen.
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 39 vom 21. September 2006
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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