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Georg Kreisler: "Ich war Charlie Chaplins musikalischer Mitarbeiter"

Hamburg (ots)

Der 84-jährige Kabarettist, Sänger und Komponist
Georg Kreisler hat vor 60 Jahren in Hollywood mit Charlie Chaplin
zusammengearbeitet. "Ich war sein musikalischer Mitarbeiter. Chaplin
pfiff mir seine Ideen vor, ich hielt sie auf Notenpapier fest,
brachte sie zu Hanns Eisler nach Malibu, der schrieb die
Orchesterversion", sagt Kreisler in der ZEIT.
Chaplin habe "alles bis zum letzten Moment geändert - Dialoge,
Kameraeinstellungen. Aber er diskutierte es mit seinen Leuten, und
das war damals in Hollywood sehr, sehr unüblich". Einmal sei während
der Dreharbeiten ein Scheinwerfer von der Decke gefallen und habe
Chaplin an der Schulter verletzt. "Erst nach vier Wochen konnte er
wieder arbeiten. Aber vier Wochen lang hat er uns alle weiter
bezahlt. Jeder andere Produzent hätte uns gefeuert", sagt Kreisler.
Der gebürtige Österreicher träumt seit Jahrzehnten von einem
eigenen Theater: "Nicht, um dort selber aufzutreten. Ich trete nicht
mehr auf. Ich will nicht mehr singen. Mit dem Liederschreiben und
meinen Auftritten habe ich mir den Lebensunterhalt verdient - und
gleichzeitig davon geträumt, Theaterstücke zu schreiben, Opern zu
komponieren, zu inszenieren."
Kreisler verabscheut das aktuelle Theater: "Ich träume vom Ende
des Regietheaters, wie es momentan die Bühnen beherrscht", sagt
Kreisler der ZEIT. "Ich träume davon, dass man endlich wieder einmal
Theater spielt! Da gibt es Leute, die verlegen Mozarts Entführung aus
dem Serail in ein Bordell. Dabei ist das Stück selbst doch so aktuell
mit seinen Gegensätzen zwischen Ost und West ... Die Kunst des
Regisseurs ist es doch, ein altes Stück so spielen zu lassen, dass es
modern aussieht." Jüngeren Kollegen rät er zu etwas mehr
Bescheidenheit: "Ich verstehe nicht die Frechheit eines jungen
Regisseurs, der als Erstes gleich den Hamlet macht. Man muss doch
bescheidener sein! Man muss wissen, was man nicht kann, was man noch
nicht kann."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 42 vom 12. Oktober 2006
senden wir Ihnen gerne zu.

Pressekontakt:

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail: bunse@zeit.de)

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