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Bierbichler hält Hitler-Film "Der Untergang" für "Schrottgeburt"

Hamburg (ots)

Der Schauspieler Josef Bierbichler übt in der ZEIT
scharfe Kritik an dem Film "Der Untergang". Bierbichler sagt über die
deutsche Produktion, die die letzten Stunden Hitlers im Führerbunker
thematisiert: "Diesen Film halte ich für eine absolute Schrottgeburt.
Da konnten sie nur mitmachen, weil sie nicht in der Lage waren, zu
reflektieren, wo sie da mitgemacht haben. Und da ist mein
gedanklicher Kurzschluss, dass sie möglicherweise auch damals
mitgemacht hätten, weil sie auch damals nicht in der Lage gewesen
wären, zu reflektieren, was eigentlich los war." Allein der Versuch,
Hitler realistisch darzustellen, sei peinlich. "Dieses
Peinlichkeitsgefühl hab ich bei allen Filmen, die diese Zeit
'realistisch' zu behandeln vorgeben."
Sein materieller Besitz, ein Bauernhof, gebe ihm eine Sicherheit,
"die keiner hat, der die Angst vor Arbeitslosigkeit mit sich
herumträgt", sagt Bierbichler. Er könne aber auch nicht "das Maul
halten", nur weil er privilegiert sei. Was ihn daran hindern könnte,
Farbe zu bekennen, so Bierbichler, sei die Angst vor körperlichem
Schmerz: "Ich denke mir immer: Was wäre im Faschismus gewesen? Ich
wäre garantiert kein Mitläufer gewesen ... Aber ob ich in den
Widerstand gegangen wäre? Geistig bestimmt, da bin ich mir relativ
sicher. Aber die Angst vor Folter - ich weiß nicht, wie ich damit
zurechtgekommen wäre."
Bierbichler hat sich aus dem aktuellen Theatergeschehen
zurückgezogen. "Ich bin", sagt der 58-Jährige, "nicht mehr so scharf
aufs Spielen. Die gruppendynamischen Prozesse, die beim Spielen
zwangsläufig entstehen, kommen mir immer alberner vor." Er wolle
sich, so Bierbichler, auch nicht mehr verstellen. Sein Leben gehe
"auf die Truhe" zu, aufs Sterben, "da passt keine Gruppendynamik".
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 48 vom 23. November 2006
   senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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