All Stories
Follow
Subscribe to DIE ZEIT

DIE ZEIT

Ex-Außenminister Geremek: Warnung vor Europas Rechtspopulisten

Hamburg (ots)

Der frühere polnische Außenminister und heutige
Europaparlamentarier, Bronislaw Geremek, fordert von den 
demokratischen Parteien Europas Maßnahmen zur stärkeren Beteiligung 
der Bürger an politischen Entscheidungen. In der ZEIT schlägt Geremek
unter anderem vor, die Mitwirkungsrechte der Bürger auf lokaler Ebene
auszuweiten. "Das ist ein Schlüsselthema für die weitere 
demokratische Entwicklung". Geremek wendet sich zugleich dagegen, 
Volksabstimmung und Referendum als Elemente der direkten Demokratie 
auch auf europäischer Ebene einzuführen. Die komplizierten 
supranationalen Fragestellungen eigneten sich nicht dafür. Vor allem 
seien diese Instrumente "leicht zu missbrauchen für die Ziele der 
Populisten".
Der Europapolitiker, der während des Kriegsrechts zu Beginn der 
80er Jahre in Polen eine Zeit lang interniert war, warnt 
nachdrücklich vor den rechtspopulistischen Parteien, die am 
vergangenen Montag in Straßburg eine gemeinsame Fraktion gebildet 
haben. Sie setzten "auf die niedrigsten menschlichen Instinkte", 
würden komplizierte Zusammenhänge schrecklich vereinfachen "und damit
rationale politische Problemlösungen erschweren oder unmöglich 
machen". Im Zeitalter der modernen elektronischen 
Kommunikationsmittel sei das eine besondere Gefahr für die liberale 
Demokratie. Zum Zeitpunkt der Wende in Osteuropa im Jahr 1989 habe er
nicht gedacht, sagt Geremek, dass dieser demokratische Wandel 17 
Jahre später noch einmal bedroht werden könnte durch "die autoritäre 
Versuchung".
Die demokratischen Parteien fordert Geremek auf, sich mehr als 
bisher für soziale Gerechtigkeit in Europa einzusetzen. "Wir müssen 
uns um das Glück der Menschen kümmern", sagt er. Es dürfe nicht sein,
dass "die linken und die rechten Populisten die gerechte Verteilung 
der Güter und des Reichtums allein zu ihren Themen machen und so 
gemeinsam die Demokratie angreifen". Die soziale Dimension werde im 
21. Jahrhundert neue Bedeutung gewinnen.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 4 vom 18. Januar 2007 
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

More stories: DIE ZEIT
More stories: DIE ZEIT
  • 17.01.2007 – 10:33

    Kabarettist Jonas: Lage in Bayern ähnelt Zerfall der Sowjetunion

    Hamburg (ots) - Der Kabarettist Bruno Jonas hat die aktuelle politische Lage in Bayern mit den letzten Jahren der zerfallenden Sowjetunion verglichen. "In Bayern ist es heute ein bisschen so wie am Ende der Sowjetunion. Als Breschnew tot war, fragten die sich auch: Wen nehmen wir denn da mal? Es wurden dann Andropow und Tschernenko. An die erinnert sich keiner mehr", sagt Jonas der ZEIT. Eine ähnlich Entwicklung ...

  • 11.01.2007 – 11:32

    "ALTERNATIVEN zur Bildungsreform" / Bundesweiter Schülerwettbewerb zum Thema Bildungsreform

    Hamburg (ots) - Junge Ideen für die Bildungslandschaft: Im Rahmen eines großen Schülerwettbewerbes rufen DIE ZEIT, Citibank und Stiftung Lesen Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 10 bis 13 dazu auf, Vorschläge zur Bildungsreform zu entwickeln. Die Aktion ist Teil des Projektes "ZEIT für die Schule". Schirmherr des bundesweiten Wettbewerbs ...

  • 11.01.2007 – 08:00

    Mankell: "Ich habe gegen den schwedischen EU-Beitritt gestimmt"

    Hamburg (ots) - Der schwedische Schriftsteller Henning Mankell steht der EU sehr kritisch gegenüber. Der ZEIT sagt er: "Ich habe gegen den schwedischen EU-Beitritt gestimmt. Mein Hauptgrund waren Befürchtungen, wie die EU Menschen in den armen Ländern behandeln würde. Jetzt, da wir Mitglied sind, versuche ich Mittel und Wege zum Widerstand gegen die zunehmend bürokratische Arroganz Brüssels zu finden. Ich ...