Autor David Foster Wallace: "Wir haben nie gekannte Freiheiten"
Hamburg (ots)
Der amerikanische Schriftsteller David Foster Wallace, der als einer der wichtigsten Vertreter der Generation um die 40 gilt, fordert in der ZEIT seine Landsleute zu mehr Demut auf: "Das Streben nach Glück wurde vor ein paar Hundert Jahren sogar in der amerikanischen Verfassung verankert. Heute sind wir so reich, wir besitzen so viel mehr, als wir brauchen, wir haben nie gekannte Freiheiten, auch wenn sie im heutigen politischen Klima der USA gefährdet sind - und wir vergessen, wie wunderbar es trotzdem ist, verglichen mit den meisten anderen politischen und wirtschaftlichen Systemen. Bei uns gibt es ein Sprichwort: 'Gib einem Mann genug Seil, und er erhängt sich'."
Anlass zur Systemkritik sieht Wallace allerdings nicht: "Ich glaube nicht, dass es am Kapitalismus an sich liegt. Es ist sehr beliebt, zu sagen: 'Die großen Unternehmen verarschen uns.' Die großen Unternehmen verarschen uns nicht. Sie sind einfach Maschinen, um Geld zu verdienen. Wahr ist, dass wir diesen Unternehmen sehr viel Einfluss eingeräumt haben in unserem Leben, dass sie das Verhalten der Menschen kontrollieren und dass Konsum eine Ideologie ist."
Von David Foster Wallace sind in Deutschland folgende Bücher erschienen: "In alter Vertrautheit" (Kiepenheuer & Witsch), "Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich" (Goldmann) und "Der Besen im System" (Rowohlt) erschienen.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 5 vom 25. Januar 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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