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Paul Auster: "Wir sind die Zeugen des Untergangs eines Imperiums"

Hamburg (ots)

Der amerikanische Schriftsteller Paul Auster, der
am 3. Februar 2007 60 Jahre alt wird, greift in der ZEIT die 
Regierung seines Landes scharf an. "Ich bin davon überzeugt", so 
Auster, "dass die beiden jüngsten Präsidentschaftswahlen gefälscht 
waren." Es sei unfassbar, dass sein Land, welches im Zweiten 
Weltkrieg intelligent und überzeugend agiert habe, nun so versage: 
"Noch nie gab es eine Regierung in Amerika, die so weit entfernt war 
vom Geist des Landes wie diese." Er betrachte sich als Zeuge, sagt 
Auster: "Wir sind die Zeugen des Untergangs eines Imperiums."
Die Arbeit des Schriftstellers sei ein unerschöpflicher Zwang: 
"Ich jedenfalls verspüre den ständigen Druck, weiterzuschreiben, 
weiterzuarbeiten. Jedes Mal, wenn ich etwas abgeschlossen habe, 
fürchte ich, versagt zu haben. Aus diesem Gefühl der Unzufriedenheit 
steigt das Bedürfnis auf, es noch einmal zu versuchen." Die Figuren 
seiner Romane seien keine hohlen Erfindungen, sondern Wesen, die ihre
eigene Existenz führten: "Ich lebe mit meinen Romanfiguren 
durchschnittlich fünf Jahre lang, ehe ich überhaupt zu schreiben 
anfange ... Man kann sie nicht einfach aufgeben."
Bei den Recherchen zu seinem Roman "Die Erfindung der Einsamkeit" 
habe Paul Auster, wie er der ZEIT sagt, schockierende Entdeckungen in
seiner eigenen Familiengeschichte gemacht. Er fand heraus, dass seine
Großmutter im Jahr 1919 seinen Großvater, Harry Auster, erschossen 
habe: "Er wechselte gerade eine Glühbirne in der Küche, da erschoss 
sie ihn auf der Leiter. Einfach so. Das Schwurgericht sprach sie 
frei. Ein Verbrechen aus Leidenschaft, begangen von einer betrogenen 
Frau." Sein Vater, so Auster, habe den Mord mitangesehen, ihm aber 
nie die Wahrheit über den Tod des Großvaters erzählt.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 6 vom 1. Februar 2007 
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, 
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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