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Regisseur Paul Schrader: Keine Leinwandrückkehr von "Taxi Driver"

Hamburg (ots)

Der amerikanische Regisseur Paul Schrader,
Jury-Präsident der diesjährigen Berlinale äußert sich in der ZEIT 
über seine puritanische Jugend, die wilden Siebziger in Los Angeles 
und über seinen neuen Film The Walker, der auf der Berlinale Premiere
haben wird. The Walker, so Schrader, knüpfe an seinen Film Ein Mann 
für gewissen Stunden an, in dem Richard Gere 1980 den American Gigolo
spielt: "Mich hat interessiert", so Schrader, "wie ein Mann, der 
vielleicht auch einmal ein amerikanischer Gigolo war, heute leben 
würde."
1976 wurde Schrader mit dem Buch zu Martin Scorseses Taxi Driver 
bekannt. Eine Leinwandrückkehr seiner berühmtesten Drehbuchfigur kann
er sich allerdings nicht vorstellen: "Das würde nicht mehr 
funktionieren. Der große Unterschied zwischen Irak und Vietnam 
besteht darin, dass die Soldaten nach Vietnam eingezogen wurden. Nur 
deshalb gab es die Massenproteste. Und deshalb hatte eine Figur wie 
Taxi Driver mit ihrer Wut und ihren Obsessionen ihre Logik und 
Berechtigung."
Seine Ankunft im Los Angeles der Endsechziger beschreibt Schrader,
als extreme Erfahrung: "An dem Tag, an dem ich mein calvinistisches 
Heimatstädtchen in Michigan verließ, kam ich noch am selben Abend in 
Los Angeles an. Da saß ich dann mit einer Handvoll Kommilitonen, die 
ich nie zuvor gesehen hatte, zusammen, rauchte Haschisch und hörte 
psychedelische Musik. Es war ein echter Kulturschock."
An seine erste Jury-Mitgliedschaft in Berlin 1987 denkt Schrader 
heute mit gemischten Gefühlen zurück, da die Jury unter dem 
Präsidenten Klaus-Maria Brandauer zwischen einem russischen und einem
amerikanischen Film zerstritten gewesen sei: "Ich wollte Platoon den 
Goldenen Bären geben, denn es war mit Abstand der beste Film. Aber 
der russische Delegierte brüllte herum und beschimpfte Platoon als 
proamerikanische militarisierte John-Wayne-Scheiße. Da nahm mich 
Brandauer beiseite und sagte: "Mensch Paul, es ist nur ein Film. Und 
es ist das erste Jahr, in dem der Osten mit dem Festival 
zusammenarbeitet." Platoon hat nicht gewonnen. Letztlich passierte 
das, weil der damalige Berlinale-Chef Moritz de Hadeln das alles mit 
dem Osten ausgedealt hatte."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 7 vom 8. Februar 2007 
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, 
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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