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Architekt wehrt sich im Streit um Bau auf Berliner Museumsinsel

Hamburg (ots)

Im Streit um die Neugestaltung der Berliner
Museumsinsel hat der wegen seines geplanten Eingangsbaus heftig 
umstrittene britische Architekt David Chipperfield erstmals gegen 
seine Kritiker Position bezogen. "Ich verstehe nicht, worüber die 
Leute sich so aufregen. Für mich ist das vor allem eine 
Medienkampagne", sagt Chipperfield der ZEIT. "Jetzt sollen sogar 
Unterschriften gesammelt werden, um ein Volksbegehren einzuleiten. Es
gibt da nur ein kleines Problem: Niemand weiß, wogegen sich dieses 
Volksbegehren eigentlich richtet. Den Entwurf für den Bau kennt doch 
noch niemand. Nicht mal ich selbst weiß im Moment, wie er aussehen 
soll. Das wird sich erst in zwei, drei Monaten entscheiden, so lange 
werden wir daran arbeiten. Ich sagen Ihnen, die Leute protestieren 
gegen ein Luftgespinst."
Chipperfield wendet sich auch gegen Vorschläge, an selber Stelle 
den historischen Packhof zu rekonstruieren. "Das wäre völliger Unsinn
... Ich habe ja gar nichts gegen Rekonstruktionen ... Doch warum man 
jetzt auf der Museumsinsel ein ganzes Gebäude in alten Formen 
errichten sollte, will mir nicht einleuchten. So eine 
Kleingeistigkeit hätten sich frühere Generationen nicht erlaubt ... 
Wir können gerne darüber diskutieren, wie das neue Gebäude aussehen 
soll, welche Formen, welche Materialien angemessen sind. Es ist nicht
so, dass ich einsam in meinem Büro sitze und denke: David, du bist 
ein Genie, du entscheidest jetzt ganz allein ... Nur eines fände ich 
sehr merkwürdig: Wenn wir die Diskussion abwürgen würden und einfach 
das nachbauten, was vor 150 Jahren einmal entstanden ist."
Vehement protestiert Chipperfield gegen Kritik an seiner 
Umgestaltung des Neuen Museums: "Die Leute von der Gesellschaft 
Historisches Berlin machen alle ganz verrückt. Sie behaupten, wir 
würden das Museum verschandeln, wir würden schlechte Arbeit 
abliefern. Das ärgert mich wirklich, das ist grober Unfug. Wissen 
Sie, wir haben hier ständig Fachleute aus aller Welt auf der 
Baustelle, die sich den Fortgang ansehen. Und alle bescheinigen uns, 
dass wir auf höchstem Niveau arbeiten, in technischer wie in 
intellektueller Hinsicht."
Der 54 Jahre alte Chipperfield gehört zu Englands angesehensten 
Architekten. Seine Neubaupläne auf der Berliner Museumsinsel haben 
Proteste einer Bürgerinitiative hervorgerufen, die historische 
Gebäude dort in Gefahr sieht.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 13 vom 22. März 2007 
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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