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Ex-BKA-Präsident Zachert: "Der Staatsanwaltschaft nie Erkenntnisse vorenthalten"

Hamburg (ots)

Der ehemalige Präsident des Bundeskriminalamts
(BKA), Hans-Ludwig Zachert, schließt nicht aus, dass das Bundesamt 
für Verfassungsschutz dem BKA Mitte der 80er Jahre eine wichtige 
Aussage der RAF-Terroristin Verena Becker vorenthalten hat. "Es gab 
damals eine gewisse Behördeneitelkeit zwischen BKA und 
Verfassungsschutz", sagt Zachert der ZEIT. "Wir waren als 
BKA-Ermittler damals schon vielfach verärgert, weil wir manche 
Informationen vom Verfassungsschutz erst sehr verspätet erhielten."
Der Spiegel hatte berichtet, die inhaftierte Verena Becker habe 
dem Bundesamt für Verfassungsschutz 1985 anvertraut, der Mörder von 
Siegfried Buback sei der RAF-Terrorist Stefan Wisniewski. Diese 
Informationen seien aber nie an die Staatsanwaltschaft gelangt.
Das BKA, sagt Zachert, habe unter seiner Führung indes "der 
Staatsanwaltschaft nie Erkenntnisse vorenthalten". Zu den Vorwürfen, 
die RAF-Terroristin Silke Maier-Witt habe dem BKA nach ihrer 
Enttarnung in der DDR 1990 anvertraut, sie habe den später wegen der 
Tat verurteilten Knut Folkerts am Tag des Buback-Mordes in Amsterdam 
getroffen, sagt Zachert: "Daran kann ich mich nicht erinnern. Ich 
schließe nicht aus, dass Maier-Witt dies einem unserer Ermittler 
gesagt hat - aber selbst wenn: Das spräche doch nicht gegen eine 
Tatbeteiligung von Folkerts. Buback wurde morgens ermordet, 
Maier-Witt will Folkerts abends in Amsterdam getroffen haben. Wo ist 
das Problem? Von Karlsruhe aus ist das eine Autofahrt von fünf 
Stunden."
Für das BKA, sagt Zachert, sei der Fall Buback 1990 längst 
"abgeschlossen" gewesen: "Es gab es schlicht keinen Anlass, an den 
Urteilen der Gerichte zu zweifeln."
Hans-Ludwig Zachert arbeitete fast dreißig Jahre lang in leitenden
Funktionen beim Bundeskriminalamt. Von 1990 bis 1996 war der Jurist 
Präsident der Wiesbadener Behörde.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 18 vom 26. April 2007 
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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