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Interview Deutschlandfunk Teil II

Berlin (ots)

DLF: Wie glaubwürdig kann die Union ihr
Gesundheitskonzept gegenüber der Wählerschaft und der Öffentlichkeit
vertreten?
Michael Glos: Ich sehe da überhaupt keine Probleme. Es gibt
lediglich einen strittigen Punkt bei den Leistungen für Zahnersatz.
Das ist aber ein vollkommen pragmatischer Punkt. Hier gibt es die
verschiedensten Möglichkeiten, um einzusparen. Wir haben uns dazu
durchgerungen, dies den Privatversicherungen zu übertragen, auch um
zu probieren, wie die privaten Versicherungen mit einem
Versichertenkreis umgehen, den sie praktisch qua Pflicht erhalten
haben. Diese Erfahrung soll damit nach Vorstellung der CDU gewonnen
werden.
DLF: Das ist eine grundsätzliche Weichenstellung, Privatisierung
oder solidarische Bürgerversicherung.
Michael Glos: Ich sehe das anders. Die SPD will das Krankengeld
sogar ausgrenzen als Leistung. Insofern ist sicher die Tatsache, dass
die Leistung Zahnersatz als Pflichtleistung bleibt, sie lediglich in
private Trägerschaft gegeben werden soll, eine weniger gravierende
Ausgrenzung als das, was die SPD auf der anderen Seite vorschlägt mit
dem Krankengeld. Ich kann ja nicht durch eigenes Verhalten
beeinflussen, ob ich krank werde oder längerfristig krank bleibe. Was
ich beeinflussen kann, ist, was mit meinen Zähnen ist und wie rasch
ich Zahnersatz brauche.
DLF: Die Hälfte Deutschlands hat heute Feiertag, nämlich
Fronleichnam, und wir erleben eine Debatte, die Clement angestoßen
hat, Feiertage abzuschaffen, um die Konjunktur anzukurbeln und die
Wirtschaft zu stärken. Was ist Ihre Auffassung?
Michael Glos: Feiertage sind natürlich ein Ausdruck auch der
gewachsenen Vielfalt unseres Landes. In Bayern ist Fronleichnam
Feiertag und wir lassen uns auch von niemand außerhalb Bayerns
vorschreiben, welche Feiertage in Bayern gelten. Bayern hat mehr
Feiertage als andere Bundesländer, hat eine bessere Produktivität und
eine geringere Arbeitslosigkeit. Also kann es nicht an den Feiertagen
allein liegen. Clement hat eine andere wichtige Debatte wieder
angestoßen: Wie viel müssen wir in Deutschland arbeiten, um unseren
Wohlstand halten zu können? Es war ausgerechnet die SPD und deren
führender Repräsentant Clement, die in engem Schulter-schluss mit den
Gewerkschaften die Arbeitszeit im Land bei uns brutal zurückgefah-ren
haben. Dadurch haben sie Arbeit immer mehr verteuert und immer mehr
Arbeitsplätze in einem Arbeitsplatz-Vertreibungs- Programm aus
Deutschland geradezu vertrieben, so wie man es in den neuen
Bundesländern wieder macht, wo man für die 35-Stunden-Woche streikt.
Hier müssen wir wieder einen umgekehrten Weg gehen. Wir müssen als
Deutsche insgesamt mehr arbeiten, dann kommen wir von den höheren
Kosten runter und wir bekommen auch wieder mehr Arbeit in
Deutschland.
DLF: Wären nicht die bundesweiten Feiertage ein Hebel, mehr
Arbeitszeit einzuführen?
Michael Glos: Das wäre ein Hebel, den der Gesetzgeber hätte, aber
ich kann da nur raten, das zusammen mit den Tarifpartnern zu machen.
Es ist zum Beispiel sicher vernünftiger, zwei oder drei Stunden in
der Woche mehr zu arbeiten, als radikale Einschnitte bei Feiertagen
oder Urlaub zu machen. Es gibt hier eine Reihe von Stellschrauben.
Die richtige Erkenntnis wächst, dass wir in Deutschland wieder mehr
arbeiten müssen.
ots-Originaltext: CSU-Landesgruppe
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=9535

Kontakt:

CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag
Pressestelle
Telefon:030 / 227 - 5 21 38 / - 5 2427
Fax: 030 / 227 - 5 60 23

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