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Unternehmensberater: Zur Vermeidung von Kapitalflucht über Abgeltungssteuer nachdenken

Bonn (ots)

BDU-Präsident Redley: Zeitplan für einheitliche Zinsbesteuerung in
   Europa ist fraglich - deutsche Besteuerung weiterhin zu hoch
Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. spricht
sich für die Einführung einer sogenannten Abgeltungssteuer für
Zinserträge in Deutschland aus. Danach sollen die Kreditinstitute
einen maximal 25prozentigen Anteil an den Kapitaleinkünften ihres
Kunden als Zinssteuer direkt bei der Auszahlung der Kapitalerträge
abziehen und anonym an den Fiskus überweisen. Damit seien sämtliche
Zinssteuerforderungen pauschal abgegolten und würden bei der
individuellen Besteuerung nicht mehr berücksichtigt. So werde ein
erhöhter Anreiz zur Steuerehrlichkeit geschaffen und Kapitalflucht
eher vermieden. Zudem werde das Steuersystem vereinfacht.
Eine Umstellung auf die Abgeltungssteuer lohne sich auch vor dem
Hintergrund der europäischen Entwicklung. Denn es gebe erhebliche
Zweifel, ob der Plan der EU, bis 2010 die Voraussetzungen für eine
einheitliche europäische Zinserfassung zu schaffen, eingehalten
werden könne. Zum anderen werden die europäischen Vereinbarungen auf
die Form der Steuererhebung selbst keinen Einfluss haben, es werde
nur der Informationsaustausch erleichtert. "Eine Abgeltungssteuer,
wie sie auch in Österreich gilt, wäre für Deutschland das beste
Mittel, Anreize zur Kapitalflucht abzubauen", meint BDU-Präsident
Rémi Redley. "Denn mit den Wegfall der hohen Einkommensteuersätze
wird die Steuerehrlichkeit weiter zunehmen", hofft Redley. Die
Erfahrungen in der Alpenrepublik belegten dieses: Dort habe das
Steuersystem eine hohe Akzeptanz.
Ergänzt werde eine derartige Regelung durch ein
Veranlagungswahlrecht. Dadurch könne derjenige, dessen
Grenzsteuersatz unter 25 Prozent liege, die Einbeziehung dieser
Einkünfte in die Einkommensteuerveranlagung beantragen. Damit sei
gewährleistet, dass jeder frei wählen könne, ob er seine
Zinseinkünfte mit 25 Prozent abschließend besteuern lassen oder dem
individuellen Einkommensteuersatz unterwerfen wolle.
Zweifel hat der BDU-Präsident, ob eine verbesserte EU-weite
Erfassung der Zinsbesteuerung wie vorgesehen 2010 kommen wird. Denn
vor allem Luxemburg habe seine damalige Zustimmung zum Zinskompromiss
davon abhängig gemacht, dass Steueroasen wie Liechtenstein, die
Kanalinseln oder karibische Staaten vergleichbare Regeln einführen.
"Obwohl die Verhandlungen im Laufe dieses Jahres unter Dach und Fach
sein sollten, höre ich von keiner einzigen auch nur annähernd
unterschriftsreifen Vereinbarung", kritisiert Redley. Sofern dass
nicht auf eine mangelhafte Informationspolitik der Europäischen
Kommission zurück zu führen sei, stehe zu befürchten, dass "sich die
Steueroasen den Forderungen der EU nicht einfach - wie wohl von der
Politik wohl gehofft - widerspruchslos beugen".
Im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. sind zur
Zeit rund 16.000 Unternehmensberater und Personalberater organisiert,
die sich auf über 530 Management-, IT- und Personalberatungsfirmen
verteilen. Die Mitgliedsunternehmen erzielten 2000 einen Gesamtumsatz
von ca. sechs Milliarden DM (1999: 5,3 Milliarden DM). Der
Marktanteil konnte in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut
werden und liegt inzwischen bei 25 Prozent.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners (Pressesprecher)  
Zitelmannstraße 22
53113 Bonn
Tel.: 0228/9161-20
E-Mail:  rei@BDU.de

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