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Politik trägt Mitverantwortung für die drastisch zunehmenden Insolvenzen in Deutschland

Berlin/Bonn (ots)-
BDU: Direkte staatliche Interventionen nicht akzeptabel -
   Wirtschaftliche Rahmenbedingungen verbessern - Schlechte
   Zahlungsmoral führt häufig zu Firmenzusammenbrüchen
Angesichts der weiter ansteigenden Zahl von Insolvenzen mahnt der
Präsident des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.,
Rémi Redley, die Politik zu einer differenzierten Analyse der
Ursachen. Einseitige Schuldzuweisungen, beispielsweise an Banken,
seien nicht angebracht. Vielmehr müsse die Bundesregierung gerade in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Unternehmen durch verstärkten
Abbau der bürokratischen Hemmnisse und einer Erhöhung der
Investitionen endlich deutliche Signale geben. Staatliche
Interventionen wie bei der Holzmann AG oder die diskutierten
Staatsbürgschaften bei der Kirch-Gruppe lehnt der Verband ab.
Neben einer Erhöhung der öffentlichen Investitionsquote habe der
Staat vor allem die Aufgabe, die ökonomischen Rahmenbedingungen zu
verbessern. Hier habe die Politik allerdings bislang versagt.
"Insbesondere den Mittelständlern werden beispielsweise durch
Bauabzugssteuer, ausufernde Allgemeinverbindlichkeitserklärungen von
Tarifverträgen oder die Ausweitung der Mitbestimmung Knüppel zwischen
die Beine geworfen", so der Beraterverband. Die Politik dürfe sich
hier nicht weiter ihrer Verantwortung entziehen. Auch die Rückführung
der Bundes-Investitionsquote auf den historischen Tiefststand von
11,4 Prozent in diesem Jahr treffe Handwerk und Baugewerbe hart. Um
zumindest die Investitionsmittel zu erhöhen, schlägt Redley vor,
zumeist unproduktive ABM-Mittel umzuschichten.
Weiterhin müsse vor allem im Hinblick auf die Ursachen von
Zahlungsunfähigkeit differenziert werden. So sei der Anteil der
Bauwirtschaft und damit verbundenen Dienstleistungen sowie des
Gastgewerbes überdurchschnittlich groß. Weniger "gefährdet" sei
dagegen der Großhandel oder das verarbeitende Gewerbe. Auch seien
kleinere und mittlere Betriebe eher betroffen als größere
Unternehmen. "Die Konkurswellen der Bauwirtschaft beruhen, jedenfalls
in Ostdeutschland, auf einer Marktbereinigung nach dem Bauboom Anfang
der 90er Jahre und der damit verbundenen Überkapazität." Derartige
Entwicklungen könne man aber nicht durch nur kurzfristig wirkende
Interventionen a là Holzmann AG auffangen, meint BDU-Präsident
Redley. Insolvenzen hätten auch einen bereinigenden Charakter und
würden dadurch anderen Unternehmen neue, zukunftsträchtige
Marktchancen eröffnen. In der Regel entstünden dann zusätzliche
Arbeitsplätze.
Trotz der Verbesserung der gesetzlichen Verzugsbestimmungen im
vorvergangenen Jahr sei zudem die weiterhin schlechte Zahlungsmoral
der Schuldner ein wichtiger Grund für die mangelnde Liquidität vieler
Firmen. Redley regt daher eine Prüfung an, ob die Einrichtung einer
zentralen Meldestelle für Firmen und Personen, die durch so genannten
Eingehungsbetrug auffällig geworden seien, Sinn mache. Denn oftmals
würden Lieferungen und Dienstleistungen trotz besseren Wissens um die
mangelnde Zahlungsfähigkeit bestellt. "Eine bessere Koordinierung
würde bestimmt einen zwar kleinen, aber dennoch wichtigen Beitrag
leisten, die Zahlungsmoral und damit die Liquidität der Firmen zu
verbessern", befürwortet Redley.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners (Pressesprecher), 
Tel.: 0228/9161-20
Zitelmannstraße 22, 53113 Bonn und Kronprinzendamm 1, 10711 Berlin

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