BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen
Aktuelles BGH-Urteil zur Direktansprache
Anruf erlaubt: Personalberater dürfen Mitarbeiter in Unternehmen direkt kontaktiere
Bonn (ots)
Bundesgerichtshof erlaubt die telefonische Ansprache von Beschäftigten am Arbeitsplatz zum Zwecke des Jobwechsels - BDU begrüßt die nun geltende Rechtssicherheit als "längst überfällige Klarstellung"
Die Praxis von Personalberatern, Mitarbeiter eines Unternehmens an ihrem Arbeitsplatz telefonisch anzusprechen, um das Interesse an einem Jobwechsel zu wecken, unterliegt keinen grundsätzlichen wettbewerbsrechtlichen Bedenken. Dies hat der Bundesgerichtshof (BGH) gestern in Karlsruhe entschieden (Urteil vom 4. März 2004 - I ZR 221/01). Der Vize-Präsident des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V., Dr. Joachim Staude, und der Vorsitzende des BDU-Fachverbandes Personalberatung, Dr. Wolfgang Lichius, begrüßen das Urteil ausdrücklich "als längst überfällige Klarstellung".
Der Bundesgerichtshof bestätigt damit die herrschende Rechtsprechung zur sogenannten Direktansprache. Danach dürfen Personalberater Kandidaten wegen eines Stellenangebots anrufen. Dabei müssen sie sich auf einen ersten Kontakt beschränken, das konkrete Interesse des Angerufenen abklären und dürfen weitere Gespräche nur außerhalb der Arbeitszeit anbieten. Vizepräsident Staude: "Die Entscheidung des BGH deckt sich mit den Forderungen und der Position des BDU."
Auch der Vorsitzende des Fachverbandes Personalberatung im BDU, Dr. Wolfgang Lichius, lobt die Entscheidung. "Damit erhält die Branche endlich verbindliche Rechtssicherheit für die Grundlagen ihrer Arbeit". Immerhin habe es auch einige Gerichte gegeben, die die Direktansprache für wettbewerbswidrig ansehen, weil dabei die arbeitgeberfinanzierte Telefonanlage zweckwidrig ausgenutzt und der umworbene Mitarbeiter von der Arbeit abgehalten werde.
Der BDU stellt aber klar, dass die Direktansprache mit dem Ziel der Behinderungsabsicht gegen einen Konkurrenten oder zur Ausspähung von Betriebsgeheimnissen, wettbewerbswidrig sei. Sittenwidrig sei es auch, wenn der Berater dem Kandidaten unzutreffende Angaben über den neuen Job mache oder den derzeitigen Arbeitgeber schlecht rede. Fachverbandschef Lichius: "Direktansprachen, die mit dieser Zielrichtung vorgenommen würden, sind klar sittenwidrig. Sie sind auch mit dem Selbstverständnis der Berufsangehörigen nicht vereinbar."
Im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. sind zur Zeit rund 15.200 Unternehmensberater und Personalberater organisiert, die sich auf weit über 500 Management-, IT- und Personalberatungsfirmen verteilen. Die Mitgliedsunternehmen erzielten 2003 einen Gesamtumsatz von ca. drei Milliarden Euro.
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