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BDU-Innovationsstudie Baden-Württemberg
Unternehmen in Baden-Württemberg verspielen leichtfertig ihre Zukunft

Stuttgart/Bonn (ots)

Nur 21 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen sich als
   innovativ - Erfolgreiche Unternehmen entwickeln in allen
   Organisations- und Funktionsbereichen eine hohe Innovationskraft
Baden-württembergische Unternehmen betreiben ihre
Innovationsanstrengungen zu nachlässig und zu wenig strategisch und
gefährden damit ihre Zukunftsfähigkeit. Nur die erfolgreichen Firmen
beziehen Innovationen auf fast allen Ebenen wie bei Produkten,
Dienstleistungen, Prozessen, Strategien oder der Zusammenarbeit mit
Kunden und Lieferanten mit ein. Das ist das Fazit einer aktuellen
Studie des Regionalarbeitskreises Baden-Württemberg im Bundesverband
Deutscher Unternehmensberater BDU e.V., die heute in Stuttgart
vorgestellt wurde. Die schriftliche Befragung, an der rund 300
Unternehmen aus Baden-Württemberg teilgenommen haben, wurde im
Frühjahr 2004 durchgeführt. Besonders erschreckend: Nur 21 Prozent
der befragten Unternehmen bezeichneten sich selbst als 'innovativ',
45 Prozent als 'wenig innovativ' und 34 Prozent sogar als 'nicht
innovativ'. BDU-Präsident Rémi Redley: "Wirtschaft und Industrie im
'Muster-Ländle' verlassen sich offensichtlich zu sehr auf ihre
Erfolge der letzten Jahrzehnte. Wer nicht aus der ersten Liga
absteigen möchte, muss seinen Blickwinkel erweitern und Innovationen
im eigenen Unternehmen mit Nachdruck vorantreiben."
Signifikant sind die Unterschiede bei der Frage, was nach
Einschätzung der Unternehmen erfolgversprechende Innovationen
ausmachen. Ist man sich bei der Bedeutung von Produkten bei
innovativen und nicht innovativen Unternehmen mit 89 Prozent bzw. 80
Prozent noch weitgehend einig, so öffnet sich die "Meinungs-Schere"
auf anderen Ebenen deutlich. Während 70 Prozent der innovativen
Unternehmen beispielsweise die Dienstleistungen, 79 Prozent die
Prozesse und 79 Prozent die Strategie für wichtige Erfolgsfaktoren
ihrer zukunftsgerichteten Anstrengungen halten, sinkt der prozentuale
Anteil der nicht innovativen Unternehmen bei Dienstleistungen auf 25
Prozent, bei Prozessen auf 13 Prozent und bei Strategien auf nur noch
5 Prozent.
Keine Branche wirklich innovativ
Die innovativsten Unternehmen sind laut Umfragergebnissen in der
Medizintechnikbranche und im Nahrungs- und Genussmittelgewerbe zu
finden. Schlusslicht der Untersuchung bilden Unternehmen aus der Bau-
und Chemiebranche sowie der Textil- und Metallindustrie. Alarmierend
in der BDU-Studie ist allerdings, dass in keiner der Branchen mehr
als ein Drittel der Unternehmen sich zur Zeit als 'innovativ'
bezeichnet. "Hier verspüren wir deutlich die umfangreichen
Rationalisierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre, die zu Lasten von
Innovation, Forschung und Entwicklung erfolgt sind. So richtig und
wichtig in vielen Unternehmen die Senkung von Kosten gewesen ist, so
negativ wirken sich die mangelhaften Innovationsbemühungen jetzt
aus", sagte Dr. Dieter Coy, Geschäftsführer der Gesellschaft für
Innovation und Beratung bR sowie Vorstandsmitglied des
BDU-Regionalarbeitskreises Baden-Württemberg und einer der Autoren
der Studie.
Innovationen müssen bewusst gelebt werden
Darüber, das Innovationen einen entscheidenden unternehmerischen
Erfolgsfaktor darstellen, sind sich sowohl innovative (98 Prozent)
als auch nicht innovative Unternehmen (85 Prozent) in
Baden-Württemberg weitestgehend einig. Das Innovationen das Ergebnis
strategischer Überlegungen sind und bewusst gelebt werden müssen,
erkennen zwar 95 beziehungsweise 93 Prozent der innovativen
Unternehmen, aber nur noch 75 beziehungsweise 69 Prozent der nicht
innovativen Unternehmen. Immerhin 84 Prozent der innovativen
Unternehmen geben in der Befragung an, dass sie ihre Markt- und
Technologietrends systematisch aufspüren (nicht innovative
Unternehmen: 59 Prozent). Trotzdem muss kritisch festgehalten werden,
dass selbst bei knapp einem Drittel der innovativen Unternehmen
(nicht innovative Unternehmen: 52 Prozent) in der Finanzplanung keine
Budgets für Innovationen vorgesehen sind. 77 Prozent der innovativen
Unternehmen (nicht innovative Unternehmen: 33 Prozent) sagen, dass
Innovationen wichtiger Bestandteil einer Markttreiber-Position sind
und damit nicht reaktiv, sondern aktiv betrieben werden müssen.
Konsequentes und geplantes Ideenmanagement legt Potenziale frei
Nach Ansicht der Unternehmensberater zeigen die Studienergebnisse
deutlich, dass in vielen Unternehmen in Baden-Württemberg ein
umfassenderes Innovationsverständnis zukünftig notwendig sein wird.
Wider besseres Wissen seien Innovationsprozesse zu selten in die
Unternehmensstrategie einbezogen. Die BDU-Berater empfehlen, mit
einem gezielten Ideenmanagement die Ressourcen auf die
erfolgversprechenden Projekte zu konzentrieren. Dazu gehöre aber
auch, erfolgkritische Projekte konsequent abzubrechen. Entscheidend
sei letztlich, Innovation als Daueraufgabe zu begreifen und alle
Ebenen des Unternehmens mit ihren Innovationspotenzialen
auszuschöpfen und die Voraussetzungen hierfür hinsichtlich
Transparenz und Kommunikation zu schaffen.
Grafiken zur Studie oder auch die kompletten Studienergebnisse
schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
Im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. sind zur
Zeit rund 15.000 Unternehmensberater und Personalberater organisiert,
die sich auf über 500 Management-, IT- und Personalberatungsfirmen
verteilen. Die Mitgliedsunternehmen erzielten 2003 einen Gesamtumsatz
von rund drei Milliarden Euro. Im BDU-Regionalarbeitskreis
Baden-Württemberg engagieren sich zur Zeit rund 30
Beratungsunternehmen im regelmäßigen Informations- und
Erfahrungsaustausch.

Pressekontakt:

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners (Pressesprecher),
Tel.: 0228/9161-20, 0172/23 500 58
oder per eMail: rei@bdu.de
Zitelmannstraße 22, 53113 Bonn

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