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Kooperationen zwischen Hollywood und dem Pentagon
Telepolis über das US-Militainment

Hannover (ots)

In den letzten Jahren fällt immer mehr Licht
hinter die Kulissen der Filmförderpraxis des Pentagon. Um an die
begehrten Vergünstigungen zu gelangen, unterwirft sich die
Filmindustrie einer regelrechten editorischen Kontrolle. Unbequeme
Inhalte wie Kriegsverbrechen auf Seiten der USA, Kritik an den
Atombombenabwürfen oder Missstände innerhalb der Armee werden
abgelehnt oder zensiert, schreibt Peter Bürger im Online-Magazin
Telepolis unter www.telepolis.de.
Angeblich geht es um ein Höchstmaß an Authentizität. Nachweislich
passiert aber jede Zeile eines Drehbuches so lange die Filmbüros der
Streitkräfte, bis das erwünschte Militär-Image erzielt ist. Im
Gegenzug erhalten die Filmemacher gegen geringe Nutzungsgebühren
offene Kasernentore, Panzer, Flugzeuge, Ausrüstungsgegenstände und
Militärpersonal. Regisseur John Irvin über den Pentagon-geförderten
Film "Hamburger Hill": "Das Militär hat uns sogar unterstützt. [...]
Hätten wir diese Hilfe nicht gehabt, hätten wir mit dem geringen
Budget von sechseinhalb Millionen Dollar den Film so gar nicht
realisieren können."
Die Filmbüros des Pentagon sind keine neuen Erfindungen des
Antiterror-Krieges. Die Symbiose zwischen US-Militär und
US-Filmindustrie, die beide zu den weltweit einflussreichsten
Komplexen zählen, kann auf eine hundertjährige Geschichte
zurückblicken. Vor allem im zweiten Weltkrieg läuft die
Propagandamaschine für den militärischen Massenmord in den
Filmpalästen zur Höchstform auf. Die Kooperation von Staat, Militär
und privater Kulturindustrie findet in der Kriegsfilmproduktion zu
Strukturen, die ohne Verstaatlichung funktionieren und im Grunde bis
heute ihre Effektivität nicht eingebüßt haben. Selbst als Ende der
70er Jahre "kritische" Vietnamkriegsfilme gedreht werden, übt das
Pentagon quasi als "Schadensbegrenzung" Einfluss aus.
Dass US-Streitkräfte an den Filmen mitgewirkt haben, wissen die
wenigsten Zuschauer. In den Filmabspännen wird erst ganz am Schluss
darauf hingewiesen - in einer auf Leinwandprojektion abgestimmten
Schriftgröße, die nur schwer zu entziffern ist. Weder die weltweit
genutzte "Internet Movie Database" noch Filmlexika bieten in Sachen
Militärkooperationen Aufklärung. Selbst kritische Filmrezensenten
lassen den systematischen Blick auf kriegsfreundliche
Produktionsbedingungen oftmals vermissen.
"Konsumenten haben jedoch ein Anrecht auf Transparenz", meint
Telepolis-Autor Peter Bürger. Zum Schutz der Verbraucher sollten
seiner Meinung nach Videoprodukte bei denen Ministerien, Militär,
Rüstungsindustrie oder Kriegsbedarfszulieferer mitgewirkt haben,
gekennzeichnet werden. Auch Investoren bzw. Fondanleger, die keine
kriegsfördernden Filmproduktionen unterstützen wollen, benötigen
Aufklärungsangebote. Denn für Kulturbeiträge, deren ästhetisches
Konzept dem Programm "Krieg" nicht zuarbeitet, stehen nur selten
Werbemillionen zur Verfügung.
Den kompletten Artikel von Peter Bürger finden Sie im Online-Magazin
Telepolis unter: www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20113/1.html
Ihr Ansprechpartner für Rückfragen:
Florian Rötzer
Redaktion Telepolis
Telefon: +49 [0] 89 42 71 86-0
Fax: +49 [0] 89 42 71 86-10
E-Mail:  fr@heise.de
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