Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Kommentar Carsten Körnig: Der Klimawandel kennt keine Corona-Pausentaste
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir würden uns freuen, wenn der nachfolgende Kommentar von Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V., zu Ihrer aktuellen redaktionellen Berichterstattung zum Themenspektrum "Corona, Klimaschutz, Solarenergie und Konjunkturpakete" passen würde und stellen Ihnen diesen - gerne auch in Auszügen - zu Ihrer freien Verwertung zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Bundesverband Solarwirtschaft e. V.
Nike Marquardt
Referentin Kommunikation
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Kommentar von Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V.
Die Bekämpfung des Corona-Virus kostet die Politik derzeit ohne Frage viel Kraft und Aufmerksamkeit. Und doch wartet ein anderes, noch größeres globales Problem in der Zwischenzeit nicht. Der weltweite Klimawandel kennt keine Corona-Pausentaste.
Vor dem Klimakollaps können wir uns leider nicht durch zwei Meter Mindestabstand, eine Herdenimmunität oder einen Impfstoff schützen. Stattdessen empfehlen Experten hier übereinstimmend als wichtigstes "Gegenmittel" einen deutlich schnelleren Ausbau Erneuerbarer Energien, allen voran der Solarenergie. Wir sollten auch hier den Empfehlungen der Experten folgen.
Doch nichts dergleichen geschieht, vielmehr droht derzeit ein klimapolitischer Rollback: Wichtige Klimaschutzmaßnahmen wie das Kohleausstiegsgesetz liegen auf Eis und die Geschäftserwartung in der Solarbranche befindet sich im freien Fall. Nicht etwa weil die Menschen wegen Corona den Klimaschutz vergessen hätten. Nein, vielmehr droht ein Versprechen der Bundesregierung in Vergessenheit zu geraten, einen in Kürze erreichten Förderdeckel für neue Photovoltaik-Dächer endlich zu beseitigen. Wenige ausbleibende Federstriche zu gesellschaftlich längst geeinten Reformen gefährden derzeit Deutschlands Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz und nebenbei die Existenz tausender Jobs in der Solarbranche.
Es ist unglaublich. Hunderttausende Menschen und Unternehmer wollen weiterhin in Photovoltaik investieren, könnten durch den drohenden Förderstopp nun aber bereits im Sommer daran gehindert werden. Das ist so, als wenn alle anpacken wollen, um gemeinsam ein brennendes Haus zu löschen, und dabei wird ihnen plötzlich das Wasser abgedreht. Nur, dass es sich hier nicht um ein brennendes Haus handelt, sondern um den drohenden Hitzetod unserer menschlichen Zivilisation.
Die Politik stellt derzeit unter Beweis, wie engagiertes Handeln weltweit erfolgreich viele tausend Menschenleben retten kann. Der Kampf gegen den weltweiten Klimawandel erfordert jetzt ein nicht minder beherztes Anpacken. Rückschritte beim Klimaschutz dürfen wir nicht zulassen. Konjunkturpakete zur Wiederbelebung der Wirtschaft dürfen deshalb nicht zu Bremsklötzen, sie müssen zu Beschleunigern der Energiewende werden, die Resilienz und Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft erhöhen. Zukunftsfähige Klimabilanzen sind eine Mindestvoraussetzung für Milliardenhilfen vom Staat, und der Solardeckel muss noch in diesem Frühjahr endlich fallen!
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