Allianz pro Schiene

9 Forderungen für einheitlichen europäischen Eisenbahnmarkt
Allianz pro Schiene: "Bahn frei für Europa"

14.11.2002 – 09:17

Berlin (ots)

Umweltverbände, Fahrgastorganisationen und
Bahnbeschäftigte fordern von der EU bessere Bedingungen für den
grenzüberschreitenden Schienenverkehr. "Nur mit effizienten Bahnen
lässt sich das Verkehrswachstum in Europa bewältigen" heißt es in dem
heute veröffentlichten 9-Punkte-Papier der Allianz pro Schiene.
Die EU-Osterweiterung werde "eine Katastrophe für Verkehr, Umwelt
und Wirtschaft", wenn die EU nicht schnell ernst mache mit ihrem
Ziel, einen einheitlichen europäischen Eisenbahnraum zu schaffen,
sagte der Vorsitzende Norbert Hansen.
Reformbedarf sieht das Schienenbündnis auf mehreren Ebenen: Die EU
müsse faire Wettbewerbsbedingungen zwischen den Mitgliedsstaaten und
zwischen den Verkehrsträgern Schiene, Straße, Luft schaffen. Zudem
seien große technische und finanzielle Anstrengungen erforderlich.
"Immer noch schotten viele Länder ihre Schienennetze ab",
bemängelte Hansen und begrüßte, dass das 1. EU-Eisenbahnpaket, das im
März 2003 in nationales Recht umgesetzt werden muss, einen Teil des
Netzes öffnet. Die Schienenallianz kritisierte aber, dass Bahnen nach
wie vor keine Rückfracht aufnehmen dürfen. "Güterzüge müssen leer
zurückfahren. Das ist ökologischer und wirtschaftlicher Unsinn", so
Hansen.
An den Grenzen innerhalb der EU hätten Bahnen mit Hindernissen zu
kämpfen, die zum Teil "absurd" erschienen. Ein Lokführer muss zum
Beispiel den nationalen Führerschein für jedes Land besitzen, das er
befährt, und er muss die jeweilige Landessprache beherrschen. Die
Allianz pro Schiene fordert einen europäischen Lokführerschein und
eine EU-weite Schienenverkehrssprache.
Auch das Brandunglück in Nancy habe eine Diskussion über
europaweit einheitliche Regelungen im Bahnverkehr in Gang gesetzt.
Dazu Norbert Hansen: "Die Bahn ist und bleibt das sicherste
Verkehrsmittel, 37 mal sicherer als das Auto. Sollte sich jedoch
herausstellen, dass der Brandschutz verbessert werden kann, muss das
höchstmögliche Sicherheitsniveau geschaffen werden - und zwar
europaweit." Das beträfe sowohl die Technik als auch die Ausbildung
des Personals.
Dringend erforderlich seien auch gemeinsame technische Standards.
Zur Zeit sind fünf verschiedene Stromsysteme, 15 Zugsicherungssysteme
und drei Spurweiten europaweit im Einsatz. Diese technische
Inkompatibilität sei ein erheblicher Wettbewerbsnachteil gegenüber
der Straße. Die Allianz pro Schiene fordert die EU auf, für die
Umrüstung auf gemeinsame technische Standards einen Zeitraum
festzulegen und Finanzmittel bereit zu stellen.
Hansen: "Je schneller auf den gemeinsamen technischen Standard
ETCS umgerüstet wird, desto geringer werden die Kosten sein." Denn
für den Übergang müssten Fahrzeuge und Strecken doppelt ausgerüstet
werden: mit dem neuen und dem jeweiligen nationalen System.
Für fairen Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern Schiene, Straße
und Luft konstatiert die Allianz pro Schiene umfassenden
Handlungsbedarf in Europa. Dazu Hansen: "Wir fordern Kostenwahrheit
für alle Verkehrsmittel, damit der Umwelt- und Sicherheitsvorteil der
Bahnen zum Tragen kommt." Dazu gehörten eine europaweite LKW-Maut,
sowie Instrumente, die die Umwelt- und Gesundheitskosten des Verkehrs
den Verursachern anlasten.
Zudem müsse die Steuerbefreiung von Flugbenzin für den
internationalen Flugverkehr endlich abgeschafft werden, "notfalls im
europäischen Alleingang".
Hinweis: Den 9-Punkte-Forderungskatalog "Bahn frei für Europa"
finden Sie als Download unter www.allianz-pro-schiene.de
Die Allianz pro Schiene ist ein Zusammenschluss von 16
Non-Profit-Organisationen und 29 Wirtschaftsunternehmen. Zu den
Mitgliedern gehören die Umweltverbände NABU und BUND, die
Fahrgastorganisation ProBahn, der Verkehrsclub VCD, sowie alle
wichtigen Gewerkschaften und Berufsvereinigungen aus dem Bahnbereich.
Insgesamt vertreten die Verbände rund 1,5 Millionen Einzelmitglieder.

Kontakt:

Frauke Lendowsky,
Tel. 0 30 / 27 59 45 - 62, Fax: - 60

Original content of: Allianz pro Schiene, transmitted by news aktuell

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