Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Verdi-Chef Bsirske will Einigung mit Ländern bis Ende April - Lob für Merkel, Kritik an Althaus

17.04.2006 – 13:15

Berlin (ots)

Die Gewerkschaft Verdi will sich mit den Ländern
innerhalb der nächsten 14 Tage auf einen Tarifvertrag im öffentlichen
Dienst einigen. "Unser Ziel ist ein Abschluss noch im April", sagte 
Verdi-Chef Frank Bsirske dem Tagesspiegel (Dienstagausgabe). 
"Tarifauseinandersetzungen enden in der Regel nicht mit K.o.-Siegen, 
sondern mit Kompromissen." Verdi komme "nicht nur unbeschadet, 
sondern gestärkt" aus der Auseinandersetzung. "Wir haben den längsten
und härtesten Arbeitskampf, den es im öffentlichen Dienst je gab, 
durchgestanden. In den betroffenen Bereichen haben wir 25.000 neue 
Mitglieder gewonnen und den Angriff der Arbeitgeber weitestgehend 
abgewehrt." Bei der Arbeitszeit werde Verdi ihnen nicht das Feld 
überlassen. "Der öffentliche Dienst ist kein Gutshof", sagte Bsirske.
Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) warf er vor, trotz der hohen 
Arbeitslosigkeit Thüringens auf längere Arbeitszeiten zu setzen. "Das
ist unverantwortlich für einen Landesvater."
Die Gewerkschaft rechne damit, dass die große Koalition länger als
eine Legislaturperiode halten könne. Die Bundestagswahl habe zwar 
eine Mehrheit links der Mitte hervorgebracht, die sich aber nicht in 
eine parlamentarische Mehrheit übersetzt habe. Doch beim Thema 
Mindestlohn seien die Gewerkschaften bei dem Treffen mit 
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Februar "vorangekommen". Die 
Kanzlerin argumentiere und weiche nichts ins Autoritäre aus, schon 
deswegen sei das Treffen positiv zu werten. Die Zustimmung in CDU und
SPD zu einem Mindestlohn steige, sagte Bsirske. "Es ist doch kein 
Zustand, dass jemand von seinem Vollzeitjob nicht leben kann. Damit 
kann sich keine Volkspartei abfinden." Mehr als 17 Prozent aller 
Arbeitnehmer lägen ein Drittel unter dem durchschnittlichen 
Verdienst, was Bsirkse als Armutslohn bezeichnet.
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