Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Kongo: Festnahme von 40 Demonstranten scharf kritisiert
Mehr als 40 Demonstranten festgenommen - Kongos Regierung soll Meinungsfreiheit respektieren
--- Göttingen, den 26. April 2018 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den Behörden der Demokratischen Republik Kongo vorgeworfen, systematisch die Meinungsfreiheit zu unterdrücken und Regimekritiker willkürlich zu inhaftieren. Nachdrücklich forderte die Menschenrechtsorganisation die Freilassung von mehr als 40 Demonstranten, die am Mittwoch bei einem Protestzug gegen Massaker und mangelnden Schutz der Zivilbevölkerung in der Stadt Beni (Nord-Kivu) festgenommen wurden.
"Kongos Regierung versagt nicht nur bei der Gewährung von demokratischen Grundfreiheiten, indem sie legitimen Protest unterdrückt. Sie ist offensichtlich auch nicht willens oder nicht dazu in der Lage, die eigene Zivilbevölkerung vor Übergriffen von Milizionären und Sicherheitskräften zu schützen", kritisierte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen.
Bevor Sicherheitskräfte die Demonstration in Beni gewaltsam beendeten, hatte zu Beginn dieser Woche dort ein dreitägiger Generalstreik das öffentliche Leben lahmgelegt. Mit der Schließung von Geschäften und Schulen wollte die Zivilbevölkerung auf die anhaltenden Übergriffe von Milizionären aufmerksam machen.
Die Straßen um Beni gelten als unsicher. Immer wieder kommt es zu schweren Übergriffen auf Reisende. So wurden In der Umgebung von Beni erst am 20. April 2018 sechs Zivilisten ermordet, nachdem sie in einen Hinterhalt von mutmaßlichen Kämpfern der ugandischen Rebellengruppe Alliierte Demokratische Kräfte (ADF) geraten waren. Ende März 2018 hatten mutmaßliche ADF-Kämpfer die Stadt sogar direkt angegriffen, Geiseln unter der Zivilbevölkerung genommen und sich Gefechte mit Sicherheitskräften geliefert. Die drei Geiseln und sieben weitere Zivilisten wurden getötet. Unter den Toten befand sich auch ein Kind. Es wurde von den Angreifern erwürgt.
Auch in der Hauptstadt Kinshasa und anderen Städten verweigern die Behörden regelmäßig die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit. Dutzende Katholiken, die bei regierungskritischen Protesten Ende Dezember und im Januar 2018 festgenommen wurden, werden noch imr festgehalten, obwohl die Regierung ihre Freilassung zugesagt hatte.
Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403.
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