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Börsen-Zeitung: Kleinere Brötchen Kommentar von Bernd Wittkowski, Frankfurt, zum Vorschlag einer Fusion von DZ Bank International (DZI) und WGZ Bank Luxembourg

09.03.2007 – 20:28

Frankfurt (ots)

Für die Kreditgenossen liegt viel Geld auf der
Straße, das sie nicht aufheben und das ihnen daher im Wettbewerb 
fehlt: Was der Präsident des für fünf Bundesländer zuständigen 
Genossenschaftsverbandes Frankfurt, Walter Weinkauf, mit Blick auf 
die geplatzten Fusionsgespräche zwischen DZ Bank und WGZ Bank jüngst 
konstatierte, ist keine Einzelmeinung, sondern eine in Volks- und 
Raiffeisenbanken häufig vertretene Ansicht. Die Basis zeigt wenig 
Verständnis für das Gegeneinander im Oberbau.
Für Außenstehende ist es umso weniger nachzuvollziehen, mit 
welcher Inbrunst die Genossen ihre familieninterne Streitkultur 
pflegen. Als gäbe es keine Konkurrenz, die den Nachfahren Raiffeisens
und Schulze-Delitzschs Marktanteile abknöpft. Da bringt den Verbund 
in seiner Gesamtheit dann auch die im Vergleich zum 
öffentlich-rechtlichen Lager eigentlich wettbewerbsfähigere 
Aufstellung mit zentralen Anbietern von Versicherungsprodukten (R+V),
Fonds (Union) und Bausparverträgen (Schwäbisch Hall) nicht 
entscheidend voran. Tatsächlich lachen sich prominente Privatbanker 
ins Fäustchen angesichts der Potenziale zur Kräftebündelung, die die 
beiden dezentralen Verbünde - Volks- und Raiffeisenbanken ebenso wie 
Sparkassen und Landesbanken - ungenutzt lassen.
Doch was hilft es den Genossen, darüber ständig zu lamentieren? 
Die Fusion DZ Bank/WGZ Bank hat sich in mehreren Anläufen als 
unrealisierbar erwiesen. Man muss akzeptieren, dass für das Gelingen 
großer strategischer Würfe die betriebswirtschaftliche Logik allein 
nicht ausreicht. Da menschelt es eben auch ganz entscheidend. Und auf
dieser Ebene kommt man zwischen Frankfurt und Düsseldorf einfach 
nicht zusammen - basta!
Vor diesem Hintergrund erscheint der von der DZ Bank unternommene 
Versuch, erst einmal kleinere Brötchen zu backen, sinnvoll: Fusion 
der Luxemburger Töchter. Das ist eine Option, die auch der 
WGZ-Aufsichtsrat nicht ausgeschlossen hat, als er im Dezember die 
Sondierungen über den Zusammenschluss an der Spitze scheitern ließ. 
Für ein verbundpolitisch zweckmäßiges Miteinander im Interesse der 
1250 Ortsbanken gibt es über Luxemburg hinaus eine Reihe weiterer 
möglicher Ansätze - im Back Office, im Zertifikategeschäft oder bei 
Beteiligungskapital. Vielleicht ist das der Weg, auf dem sich 
längerfristig auch die beiden Zentralbanken einander annähern können.

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