Otto Bock HealthCare: Ganganalyse und modernste Prothesentechnik helfen Rennfahrer wieder "auf die Beine"
Duderstadt (ots)
Alessandro Zanardi möchte bald wieder ganz vorn mitfahren. Doch zunächst gilt es, wieder richtig laufen zu können: Dazu informierte sich der italienische Formel-1-Rennfahrer heute beim Prothesenhersteller Otto Bock Health-Care GmbH in Duderstadt, welche Möglichkeiten die modernste Beinprothesen-Technik bietet. Gemeinsam mit Motorsportarzt Claudio Costa begutachtete er hier auch das C-Leg, die weltweit erste vollständig computergesteuerte Beinprothese. Nach einem schweren Rennunfall im September 2001 hatte Zanardi beide Beine bis über die Knie verloren.
Ein halbes Jahr nach seiner Amputation steht Zanardi bereits wieder auf zwei Beinen. Monate lang hatte der 35-Jährige während seiner Rehabilitation in der italienischen Spezialklinik Inail in Budrio dafür geübt. "Jetzt ist der nächste Schritt an der Reihe" sagte Zanardi. "Ich möchte wieder so gut laufen können, dass ich problemlos wieder Auto fahren kann." Gemeinsam mit Claudio Costa, dem italienischen Experten für Motorsport-Medizin, war er deshalb am Montag zu Gast in Duderstadt (Süd-Niedersachsen), dem Stammsitz von Otto Bock HealthCare, Weltmarktführer in Technischer Orthopädie.
Die "Formel 1" unter den Prothesen
Unter anderem informierte sich Zanardi über das C-Leg, die erste Beinprothese der Welt, die in allen Phasen des Schrittes per Computer gesteuert wird. "Durch diese Technik müssen sich Oberschenkelamputierte nicht mehr auf jeden Schritt konzentrieren - das nimmt ihnen die Prothese ab", erläuterte Meike Brouwer, Produktmanagerin und selbst amputiert, aus ihrer eigenen Erfahrung. Der italienische Rennfahrer war beeindruckt: "Das C-Leg ist sozusagen die Formel 1 unter den Prothesen", sagte er. "Ich hoffe, eines Tages alle verfügbaren Komponenten nutzen zu können, und vielleicht läuft das auf das C-Leg hinaus." Er selbst benutzt im Moment noch einfachere Prothesen: "Ein Fahranfänger setzt sich ja auch nicht gleich in einen Formel 1-Wagen."
Eine detaillierte Ganganalyse im Otto-Bock-Forschungslabor in Göttingen klärte, welche Prothesentechnik für Zanardi derzeit optimal ist. "Dazu haben wir genau die Biomechanik seiner Schritte untersucht", erklärt Siegmar Blumentritt, Orthopäde und Spezialist für die Versorgung von Beinamputierten. "Anhand dessen wählen wir dann die geeigneten Systeme aus - angefangen vom Prothesenfuß über das Kniegelenk bis hin zur Steuerungstechnik." Das Ergebnis: Parameter für eine maßgeschneiderte Prothese. Orthopäden, Ingenieure und Techniker arbeiten dabei Hand in Hand.
Letztendlich will Zanardi doch noch siegen
Den 15. September 2001 wird der italienische Rennfahrer nie ganz vergessen können: Es war die Europa-Premiere der US-amerikanischen Champ-Car-Serie, dem schnellsten Autorennen der Welt. Von Startplatz 22 hatte sich Zanardi auf dem EuroSpeedWay Lausitz bis ganz nach vorn gekämpft. In Runde 143 passierte es: Der Kanadier Alex Taglianie bohrt sich mit 320 Stundenkilometern in den Reynard-Honda. Zanardi ist schwer verletzt. Die Ärzte der Unfallklinik Berlin-Marzahn können in einer fünfstündigen Notoperation zwar sein Leben retten, aber beide Beine müssen sie bis zu den Oberschenkeln amputieren. Es folgen weitere Operationen und eine lange Rehabilitation. Heute lebt der 35-Jährige wieder bei seiner Familie. Sein neues Leben drängt die Erinnerungen an den Unfall Tag für Tag mehr in den Hintergrund.
"Der Besuch in Duderstadt hat meine Erwartungen voll erfüllt", bedankte sich Zanardi am Nachmittag bei den Otto-Bock-Mitarbeitern. "Die Leute in der Entwicklungsabteilung haben mir gesagt, was bei den Prothesen alles technisch möglich ist, und das kann ich für meine Zukunft gut gebrauchen."
Nähere Informationen: Otto Bock Presseservice, c/o ECC Kohtes Klewes Goetheallee 23, 01309 Dresden Telefon (03 51) 84 30 40, Telefax (03 51) 8 43 04 20
oder: Joachim F. Hamacher Otto Bock HealthCare GmbH Max-Näder-Straße 15, 37115 Duderstadt Telefon: (0 55 27) 8 48-12 39, Telefax (0 55 27) 8 48-13 03
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