KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

KBV zur Einführung einer generellen Patientenquittung
Richter-Reichhelm: "Transparenz ja, mehr Bürokratie nein"

12.02.2003 – 10:36

Berlin (ots)

"Wir unterstützen eine Patientenquittung auf
freiwilliger Basis. Die bundesweite Einführung als ärztliche
Pflichtleistung bedeutet jedoch ein zu hohes Maß an Bürokratie." Das
konstatierte heute Dr. Manfred Richter-Reichhelm, Erster Vorsitzender
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. In Berlin verwies er auf ein
Modellvorhaben, das die Kassenärztliche Vereinigung Rheinhessen seit
April 2002 durchführt. Die Studie untersucht Kosten und Nutzen einer
Tagesquittung sowie eines quartalsbezogenen Beleges. Erste Ergebnisse
zeigen, dass das Interesse der Patienten zwar deutlich höher liegt
als bei früheren Untersuchungen, insgesamt nach anfänglich hoher
Beteiligung jedoch abnimmt. Beide Verfahren erwiesen sich als
praxistauglich. Sowohl Ärzte als auch Patienten bevorzugten die
Tagesquittung.
Insgesamt stellten im vierten Quartal 2002 93 Ärzte für 10.956
Patienten eine Quittung aus. Dies entsprach 14 Prozent der Patienten.
Beim Start des Modellprojekts im April vergangenen Jahres hatten noch
rund 22 Prozent nach einer Quittung verlangt. "Trotzdem stellt dieses
Modellprojekt bisher den erfolgreichsten Versuch zur Herstellung von
Transparenz dar", erläuterte Richter-Reichhelm.
Dem Verlangen nach mehr Transparenz stehen ein großer
bürokratischer Aufwand und hohe Kosten für die Arztpraxen gegenüber.
"Allein das Papiervolumen umfasst bei einer bundesweiten Einführung
der Patientenquittung - selbst wenn pro Patient nur ein Beleg
ausgestellt wird - mindestens eine halbe Milliarde Blätter pro Jahr",
so Richter-Reichhelm. "Eine Praxis würde nach unseren Berechnungen im
Schnitt mit mindestens 1.000 Euro mehr belastet. Für das deutsche
Gesundheitswesen entstünden bei rund 500 Millionen Fällen in der
vertragsärztlichen Versorgung Gesamtkosten von mindestens 800
Millionen Euro im Jahr. Die Einführung einer Patientenquittung kann
im Einzellfall sehr sinnvoll sein, ist jedoch als Pflichtleistung für
alle Patienten eine Ressourcenverschwendung."
Ihre Ansprechpartner:
Dr. Roland Stahl, Tel: 0221 / 4005-213
Roland Ilzhöfer, Tel: 030 / 4005-1230
Gabriele Prissok, Tel: 030 / 4005-1240

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