OXFAM Deutschland e.V.

IWF/Weltbank-Jahrestagungen in Dubai
Stagnationsbericht zur Bildungsinitiative der Weltbank

17.09.2003 – 17:31

Berlin / Dubai (ots)

Am Vorabend des Treffens des
Entwicklungsausschusses anlässlich der Jahrestagungen von IWF und
Weltbank am 22. September in Dubai veröffentlichten Oxfam und die
weltweite Bildungskampagne "Global Campaign for Education" (GCE)
einen Stagnationsbericht ("No-Progress-Report") zur so genannten
"Education for All - Fast Track Initiative" der Weltbank.
Auf ihrer Frühjahrstagung im April dieses Jahres in Washington
hatten die Finanz- und Entwicklungshilfeminister/innen des
Entwicklungsausschusses der Weltbank einen Fortschrittsbericht zu der
ein Jahr zuvor gestarteten und als bahnbrechend angesehenen
"Education For All - Fast Track Initiative" in Auftrag gegeben. Einen
solchen Fortschrittsbericht werden sie nicht erhalten, weil es keinen
Fortschritt gibt, über den zu berichten wäre. Die Fast Track
Initiative ist eine Vereinbahrung zwischen reichen und armen Ländern.
Die reichen OECD-Länder verpflichteten sich, mehr und bessere
Finanzhilfe für den Bildungssektor derjenigen Entwicklungsländer zu
leisten, die sich ernsthaft bemühen, allen Kindern eine Grundbildung
zukommen zu lassen.
"Die reichen Länder kommen ihrer Verpflichtung gegenüber den 115
Mio. Kindern, die gegenwärtig in der Welt keine Schule besuchen
können, nicht nach", so Oliver Buston von Oxfam International.
Land für Land und Geber für Geber dokumentiert der
"No-Progress-Report" der GCE das systematische Scheitern der
Geberländer beim Einlösen ihrer Versprechen. Der Bericht führt
detailliert aus, was die reichen Länder gern verbergen würden:
· Als die ersten sieben Länder (Burkina Faso, Guinea, Guyana,
Honduras, Mauretanien, Nicaragua und Niger) die Kriterien für den
Erhalt zusätzlicher Finanzhilfen für Bildung erreichten, strichen die
Geberländer prompt über 100 Millionen US-Dollar der von diesen
Ländern angefragten Gelder - von 429 Millionen auf 326,4 Millionen
US-Dollar für einen Zeitraum von drei Jahren. Und selbst davon wurden
bis jetzt lediglich 207,7 Millionen US-Dollar für drei Jahre
aufgebracht, womit die Fast Track Initiative zu einer besseren
Portokasse verkümmert.
· In Niger besuchen 1,4 Millionen Kinder im Grundschulalter keine
Schule. Doch die Regierung macht Fortschritte und ist bemüht, das
Problem zu lösen und so die junge Demokratie im Land zu stärken und
den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen. Niger war eines der
ersten Länder, das sich für die Fast Track Initiative qualifizierte.
Die Geberländer antworteten, indem sie die von Niger beantragten
Mittel um die Hälfte kürzten.
· Für Nicaragua haben die Geberländer weniger als 30 Prozent der
75 Millionen US-Dollar bereitgestellt, die benötigt werden.
· Die reichen Länder verschleppen die Fast Track Initiative und
weigern sich, weitere Staaten zur Teilnahme einzuladen, auch wenn
diese die Zugangsvoraussetzungen erfüllen.
Oxfam appelliert an die Finanz- und
Entwicklungshilfeminister/innen in Dubai, "Fast Track" zu einer
wirklich weltweiten Initiative auszubauen, um die globale
Bildungskrise endlich zu überwinden.

Kontakt:

Jörn Kalinski, 030- 42850623, 0171-83 60631,
in Dubai: Oliver Buston +44-7739 468041 (Mobiltelefon).

Der Bericht kann über die Geschäftsstelle von Oxfam Deutschland ,
Greifswalder Str. 33a, 10405 Berlin, Tel.: 030-42850621,
info@oxfam.de bezogen bzw. über
www.oxfam.org/eng/pdfs/gce030911_no_progress.pdf herunter geladen
werden.

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