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HÖRZU

DIE GOLDENE KAMERA von HÖRZU nominiert drei ungewöhnliche Produktionen des Fernsehjahres 2006:
Blackout (SAT1), Neger, Neger, Schornsteinfeger (ZDF) und Wut (ARD)

Hamburg (ots)

Diese drei Filme beschäftigten durch ihr Thema,
ihre Emotionalität und ihre großartige Besetzung sowohl die 
Fernsehbranche als auch die Zuschauer. Und alle drei nominierten 
Produktionen der Kategorie "Bester deutscher Fernsehfilm" stellten 
sich der harten Realität - ob in der Gegenwart oder in der 
Vergangenheit - ohne die sonst üblichen Weichspüler in Bild und Ton.
Es ist selten geworden, dass das Fernsehen die Gemüter erregt. 
Allzu oft versinkt der Zuschauer in seinen Sofakissen, während vor 
ihm hübsch verpackt einige prominente Schauspieler in bewährten 
Schemata die immer gleiche Liebesgeschichte erzählen. Das Publikum 
nicht überfordern, lautet die Richtlinie der Fernsehschaffenden. Die 
drei nominierten Fernsehfilme stechen auf unterschiedliche Weise aus 
diesem Fernsehalltag hervor.
BLACKOUT - Die Erinnerung ist tödlich (SAT1)
Mit der raffiniertesten Krimi-Produktion des Jahres überraschte 
SAT1: Der Sender entschied sich für einen düsteren Polizei-Thriller 
in vier Teilen. Der von der Typhoon AG produzierte Mehrteiler nutzt 
Elemente wie Liebe und Politik, organisierte Kriminalität und 
Korruption, verzweifelte Jugendliche und reiche Saubermänner, um dem 
Zuschauer ungewohnt offene Einblicke in das Berliner Drogenmilieu zu 
gewähren. Ohne Gefühlsduselei inszenierten Peter Keglevic (Regie) und
Hans-Günther Bücking (Regie und Kamera) die Geschichte um einen 
Polizisten, der trotz Gedächtnisverlust den Mord an seiner Frau 
aufklären will. Ein fabelhaftes Drehbuch, hervorragende Schauspieler 
(allen voran Roeland Wiesnekker und Misel Maticevic) und die moderne 
Bildsprache machen den Vierteiler zu einem bis zuletzt spannenden 
Programm-Highlight. "Blackout - Die Erinnerung ist tödlich": eine für
deutsche Verhältnisse überraschend harte und mutige Reihe, die es 
wagt, sich ungewohnten, aber international erfolgreichen Erzählformen
zu öffnen. Bedauerlich nur, dass SAT1 selbst der Mut verließ: Die 
Story wurde auf halber Strecke aus Quotengründen in die Nacht 
verlegt.
NEGER, NEGER, SCHORNSTEINFEGER (ZDF)
Keine Probleme mit der Quote hatte "Neger, Neger, 
Schornsteinfeger". Jeweils über acht Millionen Zuschauer sahen im ZDF
die beiden Teile, die von der Kindheit des liberianischen 
Diplomatensohns Hans-Jürgen Massaquoi in Nazi-Deutschland erzählten. 
Massaquoi wächst auf in einer Zeit, in der Hitler die Macht ergreift 
und Deutschland seine dunkelsten Jahre erlebt. Diese Entwicklung von 
der wohlbehüteten Kindheit in eine lebensbedrohliche Jugend zeichnet 
der Regisseur Jörg Grünler mit sehr viel Feingefühl nach. Die 
Nachwuchsschauspieler Luka Kumi, Steve-Marvin Dwumah und Thando 
Walbaum spielen die Rolle des heranwachsenden farbigen Jungen und 
verleihen dieser Figur ihre ausgefeilten  Konturen. Veronica Ferres 
als alleinerziehende Mutter, die das Träumen vorsorglich aus ihrem 
Leben verbannt hat, ist die heimliche Heldin des Zweiteilers, den 
Malte Grunert und Markus Trebitsch (Aspekt Telefilm) für das ZDF 
produziert haben. "Neger, Neger, Schornsteinfeger" ist 
Gefühlsfernsehen auf höchstem Niveau: äußerst liebevoll inszeniert, 
zu Tränen rührend und gleichzeitig mit komischen Qualitäten. Eine 
ebenso authentische wie bewegende Geschichte über Rassismus und 
Zivilcourage, die vor Augen führt, dass Menschen schwarzer Hautfarbe 
auch in den 1930er Jahren bereits Bestandteil deutscher Historie 
waren.
WUT (ARD)
"Wut" - ein Stück Fernsehen, wie man es in dieser schonungslosen 
Konsequenz selten sieht, mit ungeschönten Dialogen und ohne Happy 
End: Oktay Özdemir als türkischer Drogendealer Can quält und demütigt
seinen deutschen Mitschüler Felix Laub (Robert Höller). Dessen Vater,
Hochschuldozent Laub (August Zirner), tritt für seinen Sohn ein und 
gerät schließlich mitsamt seiner Frau Christa (Corinna Harfouch) 
selbst in den Focus des von Verachtung getriebenen Can und seiner 
Bande. Dem schwierigen Thema Integration wollte sich die 
Produktionsfirma Colonia Media gerade nicht politisch korrekt nähern.
Stattdessen zeigt der Film die bittere Realität: Sprachlosigkeit, 
obszöne Gewalt und schier unüberwindliche Gegensätze zwischen 
islamischer und westlich-christlich geprägter Kultur. "Wut" ist 
sicher die mutigste ARD-Produktion des zurückliegenden TV-Jahres: Ein
herausragender Film mit herausragenden Darstellern, der durch seine 
Radikalität in der Lage war, endlich mal wieder eine öffentliche 
Debatte anzustoßen. Doch auch die ARD verlegte kurzfristig die 
Ausstrahlung des konfliktreichen Stoffs auf die Zeit nach 22 Uhr.
Der Preisträger wird erst am Abend der 42. Verleihung der GOLDENEN
KAMERA von HÖRZU bekannt gegeben.
Die 42. Verleihung des Film- und Fernsehpreises DIE GOLDENE KAMERA
von HÖRZU findet am Donnerstag, dem 1. Februar 2007 in der 
Ullstein-Halle des Berliner Axel-Springer-Hauses statt und wird ab 
20:15 Uhr live im ZDF ausgestrahlt. Die Moderation übernimmt Thomas 
Gottschalk.
Download von Bildmaterial unter www.goldenekamera.de  im Bereich 
Presse.

Pressekontakt:

DIE GOLDENE KAMERA von HÖRZU
PRESSE
Dr. Astrid Herbold
Tel. +49 (0)30 28 09 78 14
Fax +49 (0)30 28 09 87 77
presse@goldenekamera.de
www.goldenekamera.de

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