Intrum Justitia präsentiert European Payment Index - Deutschland nur Mittelklasse
Darmstadt (ots)
Aktuelle Studie belegt: Zahlungsverzug und Forderungsausfälle gefährden deutsche Unternehmen
Verspätete Zahlungseingänge der Kunden sind ein zentraler Grund für die derzeitigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler deutscher Unternehmen. Eine jetzt veröffentlichte europaweite Untersuchung der Intrum-Justitia-Gruppe zeigt: Bei Zahlungsverzögerungen und dem generellen Risiko von Forderungsausfällen besteht in Deutschland dringender Handlungsbedarf. Das ist das Ergebnis des European Payment Index, den Intrum Justitia jetzt erstmals mit einer Befragung von über 9.000 Unternehmen in 22 europäischen Ländern ermittelt hat.
Im Durchschnitt müssen deutsche Unternehmen 46 Tage warten, bis Kunden ihre Waren und Dienstleistungen bezahlen. Das eigentliche Zahlungsziel liegt bei 31 Tagen. Schlusslicht im europäischen Vergleich ist Italien, wo die Unternehmen im Schnitt mehr als drei Monate (93 Tage) auf ihr Geld warten, gefolgt von Portugal mit 86 Tagen. Am schnellsten zahlen die Kunden in Finnland (26 Tage).
Der Vergleich mit einer von Intrum Justitia 1997 im Auftrag der Europäischen Union durchgeführten Umfrage zeigt, dass der Zahlungsverzug in Deutschland seitdem weiter gestiegen ist. Vor sieben Jahren betrug der Zahlungsverzug noch 11 Tage. Zwar ist Deutschland mit jetzt 15 Tagen leicht besser als der europäische Durchschnitt von 16 Tagen. Allerdings zeigt der Vergleich mit 1997 einen negativen Trend: Damals hatte der Abstand zum europäischen Durchschnittswert noch fast drei Tage betragen.
Finanzielle Schwierigkeiten der Kunden Hauptgrund für Zahlungsverzug
Zentrale Gründe für die späten Zahlungen sind nach Aussage der meisten Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten auf Kundenseite sowie ein vorsätzliches Verzögern der Zahlungen - häufig in der Absicht, sich auf diese Weise einen kostengünstigen Überbrückungskredit zu Lasten des Lieferanten zu verschaffen. Streitigkeiten über die Rechnungslegung und Mängelrügen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
Beim erstmals ermittelten European Payment Index (Risikoindikator) rangiert Deutschland mit 156 Punkten im Mittelfeld. Dieser Wert signalisiert laut Angaben von Intrum Justitia dringenden Handlungsbedarf, Maßnahmen zur Reduzierung des Forderungsausfallrisikos zu ergreifen. Im European Payment Index bedeuten 100 Punkte, dass kein Zahlungsrisiko besteht, da Zahlungen pünktlich und vollständig erfolgen. Dagegen ist bei einem Wert von 200 sofortiger Handlungsbedarf geboten. Zum Vergleich: In Portugal sehen sich Unternehmen bei einem Wert von 191 einem erheblichen Forderungsausfallrisiko gegenüber, während beim Bestplatzierten Finnland mit 123 Punkten Unternehmen in den meisten Fällen Zahlungen erzielen können.
Den dringenden Handlungsbedarf in Deutschland dokumentiert eine weitere Zahl: So müssen hiesige Unternehmen 2,4 Prozent ihrer Forderungen an Kunden als Verlust ausbuchen. Beim Schlusslicht Spanien sind es sogar 3,2 Prozent. Der deutsche Abstand zu den bei diesem Wert am besten abschneidenden Dänen und Schweden ist allerdings erheblich - hier gehen nur 0,7 Prozent aller Forderungen von Unternehmen verloren.
Rechtsstreit oft zu teuer
Gerade deutsche Unternehmen machen häufig die Erfahrung, dass sich Streitigkeiten um offene Forderungen nicht lohnen. Nach Berechnungen von Intrum Justitia können in Deutschland im Falle eines Rechtsstreits über eine Forderung von 1000 Euro durch Anwalts- und Gerichtskosten zum Beispiel Folgekosten von etwa 370 Euro entstehen. Die Höhe der Prozesskosten spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung des Zahlungsverzuges. So verführen etwa hohe Verfahrenskosten Schuldner, kleinere Summen bewusst nicht zu bezahlen - weil sie darauf spekulieren, dass die Gläubiger die drohenden hohen Aufwendungen im Streitfall scheuen.
Besserung sollte die 2002 in Kraft getretene EU-Richtlinie zur Verhinderung von Zahlungsverzögerungen (2000/35/EG) bringen. Die Richtlinie sieht zum Beispiel eine einheitliche Zahlungsfrist von 30 Tagen sowie gesetzlich festgelegte Verzugszinsen in Höhe von 7 Prozent über dem Basiszinssatz der Europäischen Zentralbank vor. Intrum Justitita kritisiert, dass diese Richtlinie bislang von den EU-Mitgliedsstaaten nicht effektiv umgesetzt worden ist. Für August 2004 steht eine Überprüfung der Richtlinie durch die Kommission an. Sollte sich zeigen, dass sich die Zahlungsdisziplin nicht gebessert hat, so kann sie eine Änderung der Richtlinie einschließlich strengerer Maßnahmen vorschlagen.
Zahlungsverzug kein Kavaliersdelikt
Dass schärfere Regelungen die Zahlungsmoral positiv beeinflussen können, zeigt ein Blick auf die nordischen Länder. Schweden, Finnland und Norwegen schneiden im European Payment Index am besten ab. Hintergrund: Hier werden die Prozesse im Forderungsmanagement besonders strikt gehandhabt. So mahnt man im Norden Europas unbezahlte Rechnungen bereits zu einem frühen Zeitpunkt an. Darüber hinaus fordern die nordischen Unternehmen einheitlich festgelegte hohe Verzugszinsen von ihren Kunden, wenn sie Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen. Besonders effektiv: Zahlungsverzug und -ausfall gelten nicht als Kavaliersdelikt, sondern können strafrechtlich verfolgt werden.
Der European Payment Index vergleicht die Kreditrisiken für Unternehmen in 22 Volkswirtschaften Europas. Der Index wird ab sofort im halbjährlichen Abstand aktualisiert. In ihn fließen wirtschaftlich relevante Beurteilungsmerkmale wie etwa Zahlungsfrist, Zahlungsverzug und Forderungsverlust nach einer streng festgelegten Gewichtung ein. Michael Moericke, Geschäftsführer von Intrum Justitia Deutschland, erläutert: "Im länderübergreifenden Geschäftsverkehr müssen Unternehmen sich vorab über das Zahlungsverhalten im Ausland informieren. Nur so können sie Forderungsrisiken wirkungsvoll vermindern und Maßnahmen ergreifen, mit denen sie sich gegen Forderungsverluste absichern können. Beachtet man, dass ein Hauptgrund für den Zahlungsverzug das vorsätzliche Verzögern einer Zahlung ist, empfiehlt sich der frühzeitige Einsatz effizienter Inkassomaßnahmen. Auslandsforderungen lassen sich mit Hilfe erfahrener externer Dienstleister meist schneller und kostengünstiger realisieren." Die Intrum-Justitia-Gruppe ist mit eigenen Gesellschaften in 21 europäischen Ländern Europas Marktführer für Forderungsmanagement.
Die vollständigen Ergebnisse des European Payment Index finden Sie im Internet unter www.intrum.de im Bereich "Service".
Pressekontakt:
Intrum Justitia Holding GmbH Ihre Ansprechpartnerin: Diana Vörg Pallaswiesenstraße 180-182 64293 Darmstadt Telefon:06151/816 170 Fax:06151/816 175 E-Mail:d.voerg@de.intrum.com
Pressekontakt:
muehlhaus & moers kommunikation gmbh
Ihr Ansprechpartner:
Heinz Burtscheidt
Moltkestraße 123-131
50674 Köln
Telefon: 0221/95 15 33-17
Fax: 0221/95 15 33-20
E-Mail: h.burtscheidt@muehlhausmoers.de
Original-Content von: Intrum Deutschland GmbH, übermittelt durch news aktuell