nd.DerTag / nd.DieWoche

Neues Deutschland: Zum Wahlausgang in Venezuela

08.10.2012 – 17:42

Berlin (ots)

Es ging ums Eingemachte: Fortsetzung des bolivarianischen Prozesses mit Hugo Chávez oder Rückkehr der alten Oligarchie an die Regierung. Chávez' Basis war das bewusst, aber auch der Opposition: Davon zeugt die mit über 80 Prozent höchste Wahlbeteiligung in Venezuelas Geschichte. Venezuelas Demokratie lebt. Dafür sprechen die sauberen Wahlen und die Tatsache, dass Herausforderer Henrique Capriles seine Niederlage umstandslos eingestand. Keine Selbstverständlichkeit in einem extrem polarisierten Land, in dem politisch zwischen echten Alternativen gewählt wird: dem tradierten neoliberalen Modell und dem, was Chávez als Sozialismus des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Man kann Chávez einige gesellschaftliche Missstände vorwerfen, derer er in fast 14 Jahren Regierung nicht Herr werden konnte: Korruption, Ineffizienz, ungebrochene Ölabhängigkeit, Gewaltkriminalität - Phänomene, die es auch vor seiner Ära schon gab. Keinesfalls absprechen kann man Chávez, dass er der Demokratie großen Raum gibt. Nie in Venezuelas Geschichte war die Möglichkeit der konsumtiven und politischen Teilhabe für die Marginalisierten so groß wie in den Chávez-Jahren. Das führte zu einer massiven Politisierung der Bevölkerung. Es waren die Armen, die mit ihrem Marsch 2002 den Putsch gegen Chávez rückgängig machten. Und es waren die Armen, die nun für eine Fortsetzung des Projektes votierten. Venezuela hat seine Reifeprüfung bestanden.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

Original content of: nd.DerTag / nd.DieWoche, transmitted by news aktuell

Places in this release
More stories: nd.DerTag / nd.DieWoche
More stories: nd.DerTag / nd.DieWoche
  • 07.10.2012 – 18:21

    Neues Deutschland: Steinbrücks Qualifikations-Ausweis

    Berlin (ots) - Die Behauptung, Transparenz sei typisch für Diktaturen, entwertet Peer Steinbrücks Ankündigung, einen Teil der Wahrheit über seine Nebeneinkünfte offenzulegen, vollständig. Sein guter Wille folgt wohl nur dem Kalkül der Schadensbegrenzung. Eines persönlichen Schadens, mit etwas gutem Willen mag man den Schaden für seine Partei hinzuzählen, auch sie braucht für den Spott derzeit nicht extra zu ...

  • 05.10.2012 – 17:16

    Neues Deutschland: Kein Geld für Straßen

    Berlin (ots) - City-Geländewagen, Muttipanzer oder einfach SUV werden sie genannt - überdimensionierte Jeeps gehen weg wie warme Brötchen. Sie sollen den Fahrern ein Gefühl von Freiheit und Wildnis im Großstadtdschungel vermitteln und zeigen, dass ihr Besitzer das nötige Kleingeld hat, sie zu besitzen. Doch braucht die Klimakiller in Deutschland kein Mensch. Vielleicht könnte sich das bald ändern. Denn der Staat ...

  • 05.10.2012 – 13:05

    Neues Deutschland: Chavez - Speerspitze einer Demokratiebewegung

    Berlin (ots) - Der venezolanische Präsident Hugo Chavez beweist nach Ansicht des französischen Linkspolitikers Jean-Luc Melenchon und des französischen Attac-Ehrenpräsidenten Ignacio Ramonet bewiesen, "dass man den Sozialismus in Freiheit und Demokratie errichten kann". Wie Melenchon und Ramonet in einem gemeinsamen Text in der Tageszeitung "neues deutschland" ...