BLOGPOST Recherche 2018: Was sich Journalisten von Pressestellen wünschen
Journalisten wollen von Unternehmen schneller informiert werden. Das ergab unsere große Umfrage Recherche 2018. Nach dem Zusammenspiel von Presse und Unternehmen gefragt, kritisieren die Medienmacher den aus ihrer Sicht fehlenden Dienstleistungsgedanken vieler Kommunikatoren. Die schleppende Beantwortung von Presseanfragen ist nach wie vor ihr größter Kritikpunkt. Doch im Vergleich zu vor zwei Jahren gibt es Hoffnung.
Immerhin gaben diesmal nur noch gut 60 Prozent der Journalisten an, die Pressestellen müssten schneller Antwort auf Anfragen geben. Vor zwei Jahren hatten dies noch knapp 67 Prozent gesagt. Dennoch haben Journalisten nach wie vor zahlreiche Wünsche an die Arbeitsweise der Kollegen in den Pressestellen. Aus Sicht der Redakteure verstehen sich viele Kommunikationsabteilungen immer noch nicht ausreichend als Dienstleister. So fordert fast die Hälfte der Befragten (43 Prozent) eine "bessere Erreichbarkeit" der Pressestellen. Dass Pressesprecher "als Branchenexperte zur Verfügung stehen" wünscht sich ein Drittel der Journalisten (34 Prozent).
Zudem vergeben manche Kommunikatoren offensichtlich Chancen, Journalisten in ihrer Arbeit zu unterstützen. So fordern vier von zehn befragten Redakteuren eine aktivere Unterstützung ihrer Recherchen durch Unternehmenspressestellen (38 Prozent). 32 Prozent möchten zielgenauer zu ihren Themen von Kommunikatoren angesprochen werden. Und ein gutes Drittel, nämlich 36 Prozent der befragten Redakteure, wünscht sich, dass Pressestellen ihre Pressemitteilungen grundsätzlich immer mit visuellem Begleitmaterial anreichern.
Gegenseitiges Verständnis von Pressestellen und Jouranlisten noch ausbaufähig
Grundsätzlich hat die Umfrage "Recherche 2018" gezeigt: Das gegenseitige Verständnis und das Wissen um die jeweiligen Bedürfnisse der anderen Seite sind noch ausbaufähig. Gerade in Zeiten immer kleinerer Redaktionen und erhöhtem Lieferdruck für Journalisten bieten sich Unternehmen heutzutage ungeahnte Chancen. Wenn sie "ihre" Journalisten und deren Anforderungen wirklich kennen.
Die Wunschliste von Journalisten ist zudem insgesamt differenzierter geworden. Vor allem bei der Zulieferung von Bildern und Videos haben die Befragten ganz klare Vorstellungen, was außer dem eigentlichen Material mitgeliefert werden sollte. Hierbei scheint es zurzeit noch Defizite zu geben. Andernfalls wären einige Punkte sicherlich nicht so oft genannt worden. Wie beispielsweise die Frage der Nutzungsrechte: Hier erwarten Journalisten sowohl für Bilder (90 Prozent) als auch für Video-Material (64 Prozent), dass die Nutzungsrechte geklärt sind.
Fast drei Viertel, nämlich 73 Prozent der Befragten, freuen sich über die Zulieferung unterschiedlicher Bildmotive. Fast jeder zweite Befragte wünscht sich auch unterschiedliche Formate (46 Prozent). Nicht nur Querformate sind also gefragt, sondern durchaus auch hochformatige Fotos. Vollständige Bildunterschriften wünschen sich 51 Prozent der befragten Redakteure. Für Videos wollen Journalisten zudem auch Standbilder (33 Prozent), Transkripte (19 Prozent) sowie Untertitel (16 Prozent) mitgeliefert bekommen.
Bilder meistgenutztes Zusatzmaterial von Pressemitteilungen
Übrigens: Bilder sind nach wie vor das meistgenutzte Zusatzmaterial einer Pressemitteilung. Wie vor zwei Jahren gaben fast zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten an, mindestens einmal in der Woche von Pressestellen zugelieferte Bilder zu verwenden. Mehr als ein Drittel nutzt PR-Bilder sogar täglich (34 Prozent). Hintergrundinfos, ob als Link oder als PDF, folgen auf den Plätzen zwei und drei. 62 Prozent verwenden mindestens einmal pro Woche als Link mitgesendete Informationen, 50 Prozent in PDFs aufbereitetes Begleitmaterial. Die Nutzung von Audio- und Video-Material legt im Vergleich zu 2016 durchgängig auf niedrigem Niveau zu. So verwenden 20 Prozent der befragten Redakteure mindestens einmal wöchentlich mitgeschickte Video-Beiträge. Dies sind knapp zwei Prozentpunkte mehr als noch 2016. Audios, die von Pressestellen bereitgestellt werden, verwenden 13 Prozent der Journalisten mindestens einmal pro Woche - auch hier eine leichte Steigerung von einem Prozentpunkt gegenüber 2016.
Journalisten produzieren heute immer vielfältigeres Material: Ein Viertel (26 Prozent) der befragten Redakteure erstellt auch Videoformate selbst - das sind acht Prozentpunkte mehr als noch 2016. 19 Prozent erstellen Audios - eine Steigerung um sechs Prozentpunkte gegenüber 2016. Die Nutzung zugelieferter Multimediamaterialien aus Pressestellen könnte sich damit in Zukunft weiter erhöhen.
Der Beitrag erschien ursprünglich in unserem Whitepaper "Recherche 2018: Mit visuellen Storys in die Medien". Hier geht's zum kostenfreien Download: https://www.newsaktuell.de/academy/wp/recherche2018/
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