3sat
3sat-Zukunftsmagazin nano: Singles, Kinder, Zukunft?
Fuenfteilige Reihe über die Zukunft der Familie und der Gesellschaft/
Montag, 19., bis Freitag, 23. April 2004, 18.30 Uhr, 3sat
Mainz (ots)
In allen westlichen Industrienationen verändern sich seit Jahrzehnten Familien- und Lebensformen so stark, dass alte Vorstellungen von Familie ihre Gültigkeit verlieren. Die Geburtenraten sinken nicht die Familie scheint der Grundbaustein der Gesellschaft zu sein, sondern der kinderlose Single. Die Scheidungsraten sind hoch, die Lebensformen werden vielfältiger, Familienverbände prangern die strukturelle Rücksichtslosigkeit gegenüber Familien an. Doch ohne Kinder ist kein Staat zu machen: Die Zukunft der Gesellschaft, der Sozialsysteme, aber auch des alltäglichen Lebens hängt davon ab, ob Nachwuchs da ist, der Sozialbeiträge und Steuern zahlt, der tatkräftig Kranke, Alte und Behinderte betreut und natürlich seinerseits bereit ist, Kinder aufzuziehen reißt dieser Generationenkreislauf ab, könnte auch Deutschland bald zu einer Art Geriatric-Park werden. Die nano- Reihe Singles, Kinder, Zukunft? betrachtet die sozialen und ökonomischen Folgen dieser Veränderungen und fragt nach Lösungsmodellen für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Single-Society Notlösung oder Kompromiss?/Montag, 19. April: Nicht die Familie, sondern der Single ist der Kern der modernen Industriegesellschaft. Ein gravierender Wertewandel kommt damit zum Ausdruck! Sozialwissenschaftler stellen einhellig fest: Seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verlieren in allen Bereichen der Gesellschaft, auch in der Familie und Partnerschaft, traditionelle Werte wie Solidarität und soziale Gleichheit, die dem modernen Sozialstaates zu Grunde liegen, an Bedeutung. Statt dessen verstärken sich individualistische Orientierungen. Das befreit zwar den Einzelnen aus autoritären Vorgaben für Lebenskonzepte und gibt ihm größere Eigenverantwortung, andererseits verliert mit der Familie die Sozialisierungsinstanz an Gewicht, die ihm gemeinschaftliche Orientierungen vermittelt.
Boom der Single-Wirtschaft/Dienstag, 20. April: Die Zahl der Single- Haushalte ist in den vergangenen hundert Jahren etwa um ein Drittel gestiegen. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Wirtschaft: Der Single muss Zuwendungen wie Kinder- und Altenversorgung, Haushalts- und Wäschepflege, psychisch-seelische Betreuung, die der Mensch früher von der Familie erhalten hat, als Dienstleistungen hinzukaufen. Dienstleistungen und einschlägige Waren werden so immer stärker nachgefragt: Allein für den Bereich Freizeit, Unterhaltung und Kultur gibt ein Alleinlebender beispielsweise etwa 25 Euro monatlich mehr aus als jemand, der in einer Paargemeinschaft lebt. Die größten Auswirkungen hat die steigende Zahl der Alleinlebenden auf den Wohnungsmarkt: Mit 41,6 Quadratmetern hat sich die Zahl der beanspruchten Fläche pro Einwohner in Deutschland seit 1965 fast verdoppelt. Und das fordert vor allem beim Energieverbrauch seinen Tribut. nano stellt einen typischen Single mit seinen Lebensgewohnheiten vor und macht deutlich, welche Auswirkungen diese Lebensweise auf die wichtigsten Bereich des Wirtschaftslebens hat und mit welchen Konzepten man darauf reagieren könnte.
Risikounternehmen Familie Warum das Leben mit Kindern ein Wagnis ist/Mittwoch, 21. April: Wer Kinder zeugt, annimmt oder adoptiert, wird mit Unterhaltskosten nicht unter 250.000,-- EUR bestraft, könnte man provokant formulieren. Denn das Leben mit Kindern scheint zu einer gewagten Unternehmung, zu einem Armutsrisiko geworden zu sein. Diejenigen, die sich auf diesen Lebensentwurf einlassen, riskieren unter anderem materielle und berufliche Benachteiligung und fehlende finanzielle Sicherheit im Alter. So gibt es nur noch in einem Drittel aller Haushalte Kinder. Die Entscheidung für Kinder fällt jungen Menschen offenbar immer schwerer, und das obwohl sich viele Kinder wünschen. Sie zögern die erste Geburt immer weiter hinaus und häufig soll es bei einem, höchstens zwei Kindern bleiben. Was sind die Gründe für diese Zurückhaltung? nano fragt nach.
Neue Väter hat das Land Das Rollenverständnis der Väter hat sich gewandelt/Donnerstag, 22. April: Studien belegen: Das Bild vom Vater als Ernährer der Familie ist ein Auslaufmodell. Junge Männer haben ein neues Verständnis von ihrer Vaterrolle entwickelt, zwei Drittel sehen sich als Erzieher ihrer Kinder, betonen ihre soziale Verantwortung und wollen sich aktiv an der Betreuung ihrer Kinder beteiligen und die Entwicklung der Nachkommen bewusst erleben. Aber lässt sich der gute Vorsatz auch in die Tat umsetzen? Wie groß sind äußere und innere Widerstände gegen die Übernahme von mehr Familienaufgaben und gegen eine gerechte partnerschaftlichere Arbeitsaufteilung? nano wird Vater.
Familie ist da, wo Kinder sind Die Vielzahl der Familienformen/Freitag, 23. April: Die Vielfalt der familiären Lebensformen nimmt zu, die Definition von Familie wird damit schwieriger. Jede dritte Ehe wird geschieden, die Ex-Partner aber bleiben Eltern. Wie werden Sie nach der Trennung ihrer elterlichen Verantwortung gerecht? In über der Hälfte aller deutschen Haushalte haben sich Menschen zu anderen Lebensformen als der Kernfamilie entschieden. Und die Soziologie reagiert darauf mit einer Vielzahl von neuen Familienbegriffen: die Ein-Eltern-Familie, die Fortsetzungsfamilie, die Patchwork-Familie, die Stieffamilie, die Zweitfamilie, die Pflegefamilie, die SOS-Kinderdorf-Familie, die Kommune, um nur einige Bepiele zu nennen. Doch was bedeutet das im richtigen Leben? nano zeigt am Beispiel einer Patchwork-Familie, wie man als Paar getrennt sein und doch gemeinsam für die eigenen Kinder sorgen kann.
Es moderieren Ingolf Baur (19. April) und Angela Elis.
Redaktionshinweis: Die weiteren Themen dieser nano-Ausgaben erhalten Sie jeweils am Vortag über die aktuellen Dienste oder bei der Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat.
Fotos erhalten Sie bei der ZDF-Bildbereitstellung unter http://bilderdienst.zdf.de.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Peter Bernhard (06131 706261) Mainz, 8. März 2004
ots-Originaltext: 3sat
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