Diplom-Psychologin: Sexualerziehung beginnt auf dem Wickeltisch
Fragen der Kinder spontan und korrekt beantworten
23.11.2000 – 09:01
Hamburg (ots)
Sexualerziehung beginnt nach Überzeugung der Diplom-Psychologin Sybille Weber schon auf dem Wickeltisch. Weber sagte der Zeitschrift FÜR SIE, wer von der Geburt an zärtlich und liebevoll mit dem Kinderkörper umgehe, ihn massiere und streichele, vermittele bereits dem Baby, wie angenehm und lustvoll Körpergefühle sein können. Wenn sich die Kleinen dann mit zwei, drei Jahren nackt vor dem Spiegel betrachteten, sei auch das eine erste Form von Sexualität und sollte nicht unterbunden werden. Gleiches gelte für die harmlosen "Doktorspiele", bei denen Kinder das andere Geschlecht entdecken lernten. "Die Gratwanderung der Sexualerziehung besteht darin, den Kindern einerseits ihre Offenheit zu erhalten, andererseits aber Grenzen aufzuzeigen." Jeder Mensch habe Intimbereiche, die er gewahrt haben möchte. Dem Kind sollte klar sein, dass es "nichts machen darf, was der andere nicht will".
Die beste Form der Sexualaufklärung ist nach Ansicht von Experten immer noch das Vorleben. Wenn sich Mutter und Vater unverkrampft verhielten, sich vor den Kindern in den Arm nehmen und küssen, lerne das Kind ganz selbstverständlich, was Gefühle bedeuten. Eine offene, liberale Atmosphäre im Elternhaus fördere die Aufklärung und habe Auswirkungen auf das spätere Sexualverhalten. Mit drei, vier Jahren beginnen Mädchen und Jungen laut Fachleuten, sich Gedanken über den "kleinen Unterschied" zu machen. Die Diplompsychologin empfiehlt den Eltern, auf ihre Fragen zu warten und sie nicht ganz offiziell zu einem Aufklärungsgespräch zu zitieren. Die Erklärungen darüber, wo zum Beispiel die Babys herkommen, sollten möglichst offen und spontan kommen.
Auch auf Verniedlichungen bei der Benennung der Geschlechtsorgane sollte man verzichten. "So etwas bedeutet ja nichts anderes, als dass jemand sich sträubt, die Dinge beim Namen zu nennen", sagt Weber. Und häufig finde man nur schwer den Absprung zur korrekten Bezeichnung. Meist seien die Kleinen mit einer kurzen, dem Alter entsprechenden Antwort wie "Babys wachsen im Bauch der Mutter" zufrieden. Reiche das nicht, fragten sie allein weiter. "Der größte Fehler ist, zu viel zu erklären", weiß Katrin Behn, die als Kindergärtnerin in Niedersachsen arbeitet. "Sie sind dann überfordert oder vergessen, was sie eigentlich gefragt haben."
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