NDR Hamburg-Welle 90,3 meldet exklusiv: Belegkrankenhäuser in der Hansestadt gefährdet
Hamburg (ots)
Nach Informationen der NDR Hamburg-Welle 90,3 ist die Existenz der acht Hamburger Belegkliniken gefährdet, weil einige Krankenkassen und Gesundheitspolitiker den Belegkrankenhäusern äußerst kritisch gegenüberstehen. Ihre Begründung: Die meisten Ärzte und Belegkrankenhäuser hätten zu wenig klinische Praxis. Mindestens die Hälfte der dort behandelten Menschen würde nicht operiert, gäbe es die Belegkrankenhäuser nicht - so die Kritik führender Krankenkassenvertreter.
Vor allem die mangelnde Operationspraxis der Ärzte wird von Krankenkassen besonders kritisch bewertet. Je weniger ein Arzt operiert, desto geringer ist die Sicherheit - und um so größer die Gefahr für die Patienten. Als Beweis für diese These dient die Tatsache, dass in der jetzt geschlossenen Klinik Heilwigstraße bei nur 300 Geburten im Jahr die Quote der Kaiserschnitte dreimal so hoch war wie im Hamburger Durchschnitt.
Viele Belegkrankenhäuser haben zudem erhebliche wirtschaftliche Probleme. So ist die Klinik Helmsweg nach Informationen der NDR Hamburg-Welle 90,3 nur noch knapp zur Hälfte ausgelastet, die Klinik Poppenbüttel zu 59 Prozent und die Praxisklinik Mümmelmannsberg zu zwei Dritteln. Dabei ist diese Klinik sogar noch im Hamburger Krankenhausplan. Die Belegungsengpässe in Mümmelmannsberg sind so groß, dass dort schon psychiatrische Patienten aufgenommen werden. Besonders kritisch wird die Zukunft des Krankenhauses Jerusalem in Eimsbüttel gesehen. Positiv wird dagegen die Arbeit in den Krankenhäusern Tabea und Michaelis bewertet.
Alle Belegkliniken zusammen haben nur 674 Betten, das sind fünf Prozent des Gesamtangebots in Hamburg. Insgesamt werden in diesen Krankenhäusern pro Jahr knapp 30.000 Menschen von niedergelassenen Ärzten stationär behandelt.
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