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NDR Info exklusiv: Interne Polizeipapiere belegen: Rockergruppen noch gefährlicher als bisher bekannt

Hamburg (ots)

Sperrfrist: 19.03.2010 01:00
   Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
   Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Rockergruppen sind offenkundig noch gefährlicher als bisher 
bekannt. Das belegen Behördenunterlagen, die NDR Info vorliegen. Bei 
diesen als "vertraulich - nur für den Dienstgebrauch" eingestuften 
Unterlagen handelt es sich um Dokumente, die der Polizei unter 
anderem bei der Durchsuchung von Rockerclubs in die Hände gefallen 
sind. Darin enthalten sind auch Selbstbeschreibungen von Rockerclubs.
So heißt es unter anderem in einem Dokument, das offenkundig aus 
einer international tätigen Rockerbande stammt: "Standardbewaffnung 
aller Chapter sind drei bis vier Pumpguns, drei bis vier Schroter 
(Schrotflinten), beide mit abgesägtem Lauf, damit sie zwischen die 
Tanks der Harley Davidson passen." Experten vom Bund Deutscher 
Kriminalbeamter (BDK) gehen davon aus, dass solch eine 
Selbstbeschreibung der Realität entspricht: "Es ist mit Sicherheit 
davon auszugehen, dass große Rockerclubs Waffen gebunkert haben. Das 
ist geradezu Teil ihrer Strategie", sagte der stellvertretende 
Bundesvorsitzende des BDK Bernd Carstensen zu NDR Info. Der 
BDK-Sprecher verwies auf Hausdurchsuchungen der Polizei in 
Schleswig-Holstein, die kürzlich bei einem Mitglied der Hells Angels 
ein ganzes Waffenarsenal zu Tage gefördert hatten.
In den Selbstbeschreibungen sind detaillierte Anweisungen zu 
lesen, wie mit Waffen umzugehen ist: "Die Clubhäuser werden 'sauber 
gehalten' (keine Waffen und Drogen), weil täglich mit Kontrollen 
durch die Polizei gerechnet werden muss." Nach Ansicht des BDK ist 
die von den Motorradgangs nach außen demonstrierte Motorradfolklore 
lediglich Fassade: "Es geht um Gewinnmaximierung, es geht darum, Geld
zu machen und es aus einer Schattenwirtschaft in die legale 
Wirtschaft zu überführen. Wir sprechen über organisierte 
Kriminalität", sagt BDK-Vize Bernd Carstensen. Ähnlich sieht man es 
offenkundig beim Bundeskriminalamt.
Frei zur Veröffentlichung bei Nennung der Quelle NDR Info
In den NDR Info vorliegenden Unterlagen wird eine Studie aus 
Dänemark zitiert. Danach sind drei Viertel aller Mitglieder von Hells
Angels und Bandidos in Skandinavien vorbestraft. Erwähnt werden 
"Verstöße gegen das Schusswaffengesetz, Geldwäsche, 
Rauschgiftvergehen bis hin zu Gewaltdelikten und Mord." Den wahren 
Gegner sieht mancher Rockerclub aber offenkundig nicht in der 
Polizei, sondern in der Konkurrenz anderer Gruppen. In den Unterlagen
der Polizei findet sich auch dieses Zitat: "Hells Angels werden 
'niedergemacht' mit einem Messer oder Revolver 'bearbeitet'. Als 
Auszeichnung gibt es einen 'expect no mercy'-Patch." Vor dem 
Hintergrund des seit mehr als zwölf Monaten andauernden Rockerkrieges
in Schleswig-Holstein fordert der BDK auch, über ein Verbot dieser 
Vereinigungen nachzudenken. "Das sollte schnellst möglich geschehen",
sagt BDK-Vize Bernd Carstensen aus Kiel: "Es ist für jeden erkennbar,
in welchem Ausmaß Straftaten begangen werden".
18. März 2010/IB

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de

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