NDR Info berichtet exklusiv: Öl-für-Lebensmittel-Skandal - Ermittlungen gegen norddeutsche Firmen Achtung: Bitte Sperrfrist beachten, Mittwoch, 16. November, 0.30 Uhr!
Hamburg (ots)
Mehrere Staatsanwaltschaften haben nach Informationen des Radioprogramms NDR Info wegen des Öl-für-Lebensmittel-Skandals erste Ermittlungen gegen Verantwortliche von mehreren Firmen in Norddeutschland aufgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, Schmiergelder an das irakische Regime unter Saddam Hussein gezahlt zu haben in Höhe von bis zu einer halben Million US-Dollar. Dafür sollen sie im Gegenzug Aufträge erhalten haben. Dies berichtete NDR Info am Mittwochmorgen, 16. November.
Unter anderem besteht ein Anfangsverdacht gegen die Firma Lomapharm aus der niedersächsischen Stadt Emmerthal. Die Staatsanwaltschaft in Hannover bestätigte, dass Ermittlungen eingeleitet worden seien. Es gehe um Bestechungsdelikte. Die Geschäftsführung des Unternehmens hat gegenüber NDR Info die Vorwürfe bestritten.
Gegen mindestens vier weitere Unternehmen aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein laufen Vorprüfungsverfahren. Die zuständigen Ermittler untersuchen derzeit noch, ob ein Anfangsverdacht besteht. In Deutschland sind etwa 50 Staatsanwaltschaften und der Zoll dabei, die Ermittlungen zu koordinieren. Nach Angaben der Anti-Korruptions- Organisation Transparency International ist es das erste Mal, dass gegen deutsche Firmen wegen einer möglichen Bestechung im Ausland ermittelt wird.
Weltweit sollen laut dem Bericht einer von den Vereinten Nationen eingesetzten Untersuchungskommission mehr als 2200 Firmen an Manipulationen des Öl-für-Lebensmittel-Programms beteiligt gewesen sein, darunter etwa 60 deutsche. Sie sollen illegale Zuschläge in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden Dollar an das irakische Regime gezahlt haben, um an Aufträge zu kommen.
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15. November 2005/RC
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