BDI Bundesverband der Deutschen Industrie

"Besser, gesünder, länger leben - auf dem Weg zu einer vitalen Gesellschaft"

04.06.2002 – 13:30

Berlin (ots)

Ergebnisse eines Symposiums in Kooperation zwischen
DFG und BDI: Forschung stärken, Innovationen forcieren und Kosten
senken:
Zahl und Anteil älterer Menschen in Deutschland wachsen ständig.
Die Forschung sieht sich daher insbesondere in der Biotechnologie,
aber auch in allen anderen Bereichen herausgefordert, ihren Beitrag
dafür zu leisten, dass auch die Lebensqualität bis ins hohe Alter auf
einem hohen Niveau erhalten bleibt und die Gesundheitskosten nicht
weiter explodieren.
Vor diesem Hintergrund diskutierten Wissenschaft und Wirtschaft
auf dem Forschungssymposium "Besser, gesünder, länger leben - auf dem
Weg zu einer vitalen Gesellschaft" am 3. und 4. Juni 2002 in Berlin
gemeinsame Forschungsstrategien, Empfehlungen für die zukünftige
Forschungsförderung und Wege zur schnelleren Verbreitung von
Innovationen. Das Forschungssymposium, veranstaltet von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesverband der Deutschen
Industrie (BDI), ist Teil des Dialogs, den die Spitzenorganisationen
von Wissenschaft und Industrie in einer gemeinsamen Erklärung am 6.
April 2000 vereinbart haben. Es stand unter der Leitung von Professor
Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der DFG, und Dr. Stefan
Marcinowski, Mitglied des BDI-Ausschusses für Forschungs- und
Technologiepolitik, zugleich Mitglied des Vorstandes der BASF AG in
Ludwigshafen.
Für den modernen Menschen kommt es noch stärker auf die richtige
Ernährung, eine optimale medizinische Versorgung sowie ein
gesundheitsbewusstes Verhalten an, um "besser, gesünder und länger zu
leben", so die Experten. Wichtig sei darüber hinaus die richtige
Balance zwischen Prävention und medizinischer Intervention, gestützt
auf eine breite Grundlagenforschung. Die DFG betont, dass
anwendungsorientierte Forschung nur dann effektiv sei, wenn sie auf
eine starke und unabhängige Grundlagenforschung zurückgreifen könne.
Drei Arbeitsgruppen zu den Kernthemen "Handicaps reduzieren -
besser leben", "Prävention - gesünder leben" und "Krankheiten
bekämpfen - länger leben" diskutierten die Notwendigkeit, die knappen
Forschungsmittel zielgerichteter, planmäßiger und effizienter
einzusetzen und gerade im Vergleich zu den USA auszuweiten. Sie kamen
unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
Neue biologische Ansätze des Gewebeersatzes versprechen
Fortschritte im Heilungserfolg bei Knochen- und Gelenkerkrankungen.
Sie setzen allerdings wesentlich tiefer gehende Erkenntnisse über die
zellulären Wirkprinzipien des Bewegungsapparats voraus.
Die Pflanzenbiotechnologie kann einen wichtigen Beitrag zu einem
nachhaltig gesünderen Leben durch gesündere Ernährung leisten. Dazu
muss allerdings die Forschung über die molekularen Zusammenhänge des
pflanzlichen Stoffwechsels forciert werden. Die Mechanismen der
gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe in unserer Nahrung müssen besser
aufgeklärt werden, möglichst auch über langjährige Interventions- und
klinische Studien.
Einen wesentlichen Beitrag kann das Forschungsgebiet "Mentale
Fitness" leisten, das in Deutschland im internationalen Vergleich
gestärkt werden muss. Gerade vor dem Hintergrund des ständig größer
werdenden Anteils älterer Menschen kommt diesem Aspekt wachsende
Bedeutung zu. Das wirtschaftliche Wachstum wird in Zukunft viel
stärker von der Arbeitsfähigkeit und Kreativität auch älterer
Menschen abhängen.
Zur Bekämpfung von Massen- und Zivilisationserkrankungen sind
ebenfalls weitere Forschungsanstrengungen notwendig. Das gilt für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenso wie für Krebserkrankungen und
Diabetes, aber auch für Adipositas (Fettleibigkeit) und
neurodegenerative Erkrankungen wie z. B. Alzheimer usw. Die
Genomforschung bietet sowohl für die Wirkstoffsuche und die
individuelle Optimierung der Krankheitsbekämpfung als auch für die
Aufklärung der Entstehungsmechanismen dieser Krankheiten ein großes
Potenzial, das weiter erschlossen werden muss.
Für viele so genannte Volkskrankheiten gibt es Möglichkeiten zur
Vorbeugung, die bisher nicht ausreichend genutzt werden. Deshalb
müssen die Maßnahmen zur Vorsorge und Prävention künftig noch stärker
in das Finanzierungssystem der öffentlichen Krankenkassen einbezogen
werden, damit sich möglichst viele Menschen rechtzeitig untersuchen
und behandeln lassen. Experten gehen davon aus, dass auf diesem Wege
bis zu 30 Prozent der Kosten im Gesundheitssektor eingespart werden
könnten.
Da die Mittel für Forschung und Entwicklung sowohl aus der
Industrie als auch aus den öffentlichen Haushalten knapp sind, will
das Symposium dazu beitragen, durch die Kooperation zwischen
Wissenschaft und Industrie Handlungsempfehlungen für die Politik zu
geben. Die Wissenschaft könne Mittel zielgerichteter, planmäßiger und
damit auch sparsamer einsetzen. So ringt die biotechnologische
Forschung in Deutschland um ihr internationales Ansehen. Die
Wettbewerbsfähigkeit des ehemals führenden Forschungs- und
Entwicklungsstandortes für pharmazeutische Produkte schwindet. Es
kommt jetzt darauf an, diesen Trend umzukehren, neue Perspektiven für
eine vitale, zukunftsorientierte Gesellschaft aufzuzeigen und dabei
die richtigen Schwerpunkte zu setzen.
Die Ergebnisse des Symposiums werden in einem Positionspapier, das
die Forschungs- und Handlungsempfehlungen aus Sicht von Wissenschaft
und Industrie zusammenfasst, veröffentlicht. Es wird in etwa zwei
Wochen der Öffentlichkeit vorgelegt.
Ansprechpartner für weitere Informationen: 
Franz Josef v. Kempis, 
Abteilung Technologie- und Innovationspolitik, 
Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), 
E-Mail:  v.Kempis@bdi-online.de.
Dr. Heike Velke, 
Geschäftsstelle Deutsche Forschungsgemeinschaft, 
Leiterin Gruppe Lebenswissenschaften 1, 
E-Mail:  heike.velke@dfg.de, 
Tel.: 0228 / 885 - 2341.

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