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Das Erste: Free-TV-Premiere am 3. Oktober: „Der Pianist“ mit den Oscarpreisträgern Adrien Brody und Roman Polanski

München (ots)

Im vergangenen Jahrzehnt mehrten sich die
Versuche, sich dem Unvorstellbaren des Holocaust mit den Mitteln des
erzählenden Kinos zu nähern. Steven Spielberg („Schindlers Liste“)
und Roberto Benigni („Das Leben ist schön“) gelangen höchst
unterschiedliche Filme über die Judenvernichtung. Und ähnlich wie
Andrzej Wajda („Korczak“) thematisiert auch Roman Polanski das Leben
im Warschauer Getto, dem er selbst als Achtjähriger nur mit knapper
Not entkam. Auf der Suche nach einem geeigneten Stoff stieß Polanski
auf die Autobiografie Wladyslaw Szpilmans, einem zu Beginn des
Krieges schon bekannten Rundfunkpianisten. Der am 6. Juni 2000 in
Warschau gestorbene Künstler überlebte das Getto und schrieb seine
Erlebnisse gleich nach dem Krieg nieder, doch seine Schilderungen
waren der polnischen Zensur seinerzeit zu unverblümt und
pessimistisch. Ganz ähnlich auch Polanski, dem es wie kaum einem
anderen Regisseur gelingt, die Not der internierten Juden und die
Kaltschnäuzigkeit der Nazi-Schergen in Bilder zu fassen.
Die Geschichte beginnt mit einer beinahe heiteren Episode, als
Szpilman – gespielt von Adrien Brody – und seine Familie, während die
Deutschen nach Polen vorrücken, noch darüber streiten, ob sie ihr
Geld in der Violine oder im Tischbein verstecken. Auch nach der
Zwangsumsiedelung ins Getto, einer Mischung aus kühlem Verwaltungsakt
und blankem Terror, vermag der verträumte Pianist sich wie viele
Juden auch nicht vorstellen, wie radikal der Vernichtungswille der
Deutschen sein wird. Mit erschütternder Beiläufigkeit zeigt Polanski,
wie ein alter Mann samt Rollstuhl vom Balkon gestürzt, wie einem
Kind, das sich durch ein Mauerloch zu retten versucht, das Rückgrat
zertrümmert wird. Weil ein jüdischer Kollaborateur ihn aus der Masse
der Todgeweihten zerrt, entgeht Szpilman der Deportation nach
Treblinka. Ausgerechnet ein deutscher Hauptmann bewahrt ihn
schließlich vor dem Hungertod. Virtuos bewegt Polanski sich zwischen
unvorstellbar grausamen und anrührend poetischen Momenten – sicher
einer der Gründe, weshalb der Film 2002 drei Oscars in den
Hauptkategorien erhielt: Ron Harwood wurde für das am besten
adaptierte Drehbuch, Roman Polanski für die beste Regie und Adrien
Brody als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Außerdem gewann
Polanski im gleichen Jahr in Cannes die Goldene Palme.
3. Oktober 2005, 20.15 Uhr
Der Pianist
THE PIANIST, Frankreich/Polen/Deutschland/Großbritannien 2002
Darsteller: Adrien Brody, Thomas Kretschmann, Frank Finlay, Maureen
Lipman, Ed Stoppard, Julia Rayner, Jessica Kate Meyer, Emilia Fox,
Ruth Platt
Regie: Roman Polanski
ARD DEGETO, Tel: 069/15 09 330, E-Mail:  degeto-presse@degeto.de

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