Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im April 2000 - Teil 8/9
Nürnberg (ots)
Auch die Zugänge in Arbeitslosigkeit nach einer betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildung nahmen weiter ab (-1.100 oder -4 Prozent auf 25.700). Dabei beschränkt sich der Rückgang auf Personen, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben (-1.200 auf 16.600), und zwar größtenteils im Rahmen einer beruflichen Weiterbildung (-1.100 auf 4.000). Arbeitslosmeldungen nach schulischer Ausbildung unterschritten den Vorjahreswert besonders deutlich (-11.500 oder -19 Prozent auf 49.900). Dieses Minus geht zu vier Fünftel auf weniger Zugänge nach beruflicher Weiterbildung oder Deutsch-Sprachlehrgängen zurück (-9.300 auf 33.900), und zwar allein wegen weniger Austritten aus entsprechenden Maßnahmen. Aber auch Meldungen von Personen, die noch nie erwerbstätig waren, also vor allem von Jüngeren, nahmen relativ stark ab (-2.300 auf 5.100). Schließlich gab es weniger Zugänge aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit (-19.700 auf 302.900); die Abnahme entfällt zum weitaus größten Teil auf Menschen, die früher bereits erwerbstätig waren (-17.700 auf 290.700). Wohl vor allem infolge der Aufhebung der Meldepflicht bestimmter Gruppen von Leistungsempfängern (ab 1.8.1999) haben sich die Zugänge nach Meldeversäumnissen mehr als halbiert (-12.900 auf 10.000).
Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit waren auch im April schwach. Seit Jahresbeginn beendeten 791.500 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 75.100 oder 9 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vor allem die Zahl der Abgänge in Erwerbstätigkeit war deutlich kleiner (-50.400 oder -12 Prozent auf 384.500). Dies geht vor allem auf weniger Arbeitsvermittlungen zurück (-37.600 auf 274.200), und zwar insbesondere auf weniger Aufnahmen regulärer Beschäftigung mit finanziellen Hilfen der Arbeitsämter (ohne Überbrückungsgeld: -28.000 auf 42.300), aber auch auf weniger Beschäftigungsaufnahmen am zweiten Arbeitsmarkt (ABM: -11.300 auf 54.700; traditionelle SAM: -2.800 auf 14.400). Entsprechend haben Vermittlungen ohne arbeitsmarktpolitische Hilfen zugenommen. Eine Rolle hat auch die kleinere Zahl von Rückrufen gespielt (-8.300 auf 49.800). Ausschlaggebend für den geringeren Abgang in Nichterwerbstätigkeit (-26.200 auf 293.400) war, dass - wohl im Zusammenhang mit der Aufhebung entsprechender Meldepflichten (ab 1.8.1999) - erheblich weniger Personen wegen Nichterneuerung der Meldung ihre Arbeitslosigkeit beendet haben (-33.700 auf 54.000).
Die gemeldete Kräftenachfrage war auch im April schwächer als vor einem Jahr, als BSM noch eine größere Rolle spielten. Im bisherigen Jahresverlauf gingen bei den Arbeitsämtern 342.800 Angebote ein, 62.000 oder 15 Prozent weniger. Dies beruht etwa zu einem Drittel auf weniger ABM-Stellen (-22.000 auf 76.100); der Rest geht auf das Konto von weniger SAM, besonders SAM OfW (-53.000 auf 32.200).
Im Verarbeitenden Gewerbe war der Rückgang der Stellenmeldungen wesentlich geringer als im Durchschnitt (-7 Prozent auf 34.800); Zuwächse verzeichneten insbesondere die Chemische und Kunststoffindustrie sowie die Elektrotechnik. In der Bauwirtschaft war die Abnahme besonders groß (-24 Prozent auf 54.400); hier wirkten sich insbesondere die anhaltende Strukturkrise, aber wohl auch die unterschiedlichen Witterungsverläufe der letzten beiden Winter aus. Durchschnittlich entwickelten sich die Stellenzugänge im Dienstleistungsgewerbe (-15 Prozent auf 222.000). Einen nennenswerten Anstieg gab es lediglich im Bereich der Datenverarbeitung (+61 Prozent auf 2.500), wohl auch infolge der kürzlich eingerichteten Hotline für IT-Fachkräfte. Die geringeren Stellenmeldungen von öffentlichen Verwaltungen sowie aus dem Bereich Erziehung und Unterricht basieren großenteils auf weniger Angeboten im Rahmen von ABM. Ähnliches gilt für die Abnahme der Meldungen aus der Landwirtschaft (-12 Prozent auf 28.300).
Infolge der rückläufigen Stellenmeldungen gab es auch zuletzt deutlich weniger Arbeitsvermittlungen. So bahnten die Arbeitsämter von Januar bis April 272.500 Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer an, 50.800 oder 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch dies dürfte zum weitaus größten Teil auf weniger geförderten Beschäftigungsaufnahmen beruhen. Einschließlich jener in kurzfristige Tätigkeiten (-5.000 oder -17 Prozent auf 25.200) wurden 297.700 Personen vermittelt, dies entspricht einer Abnahme von 55.800 oder 16 Prozent. Darüber hinaus fanden 10.600 Stellensuchende mit anderweitiger Unterstützung der Arbeitsämter eine Beschäftigung, und zwar 8.600 mit Hilfe des SIS, 1.200 durch den AIS, 300 durch Zusammenarbeit mit beauftragten Dritten und 500 durch Anbahnung einer selbständigen Tätigkeit. Insgesamt konnten durch Mitwirkung der Arbeitsämter 308.300 Personen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen.
Im April waren den Arbeitsämtern 71.200 Stellen gemeldet, 14.400 oder 17 Prozent weniger als vor einem Jahr (März: -17.900; Februar: -19.700). Dass der Stellenbestand unter dem des Vorjahres liegt, beruht auch auf weniger BSM.
Die Zahl der Kurzarbeiter ist im April leicht gesunken; sie war mit 32.900 um 2.900 kleiner als im März. Zur Abnahme trugen praktisch alle größeren Wirtschaftszweige bei. Der Vorjahresabstand wurde nur noch um 500 unterschritten (1. Quartal: -6.600). Im Durchschnitt wurde die Arbeitszeit mit 51 Prozent etwas stärker reduziert als im März (49 Prozent; Vorjahr: 45 Prozent). Mehr als die Hälfte der Arbeitszeit fiel für 41 Prozent der Kurzarbeiter aus (39 Prozent; 33 Prozent).
Teil 9 folgt
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