Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im August 2000
Aufhellung am Arbeitsmarkt setzt sich fort - Teil 1/12
06.09.2000 – 10:05
Nürnberg (ots)
Die Aufhellung am Arbeitsmarkt hat sich auch im August fortgesetzt. Ende des Monats erfassten die Arbeitsämter in Deutschland 3.780.700 Arbeitslose, 243.100 weniger als vor einem Jahr und 23.000 weniger als Ende Juli. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei 9,3 Prozent. Nach den Worten des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, zeigen sich die Fortschritte allein in den alten Ländern. Günstige Entwicklungen in den unternehmensnahen Dienstleistungen und im verarbeitenden Gewerbe in den neuen Ländern würden nach wie vor vom anhaltenden Schrumpfungsprozess in der Bauwirtschaft überdeckt. Immerhin lag die Zahl der Arbeitslosen in den neuen Ländern erstmals seit Juni 1999 wieder " wenn auch leicht " unter Vorjahresniveau.
In den alten Ländern registrierten die Arbeitsämter 2.443.700 Arbeitslose (Vorjahr: - 233.900; Vormonat: - 22.500). Die Arbeitslosenquote sank auf 7,4 Prozent. In den neuen Ländern gab es 1.337.000 Arbeitslose (Vorjahr: - 9.200; Vormonat: - 500). Die Arbeitslosenquote lag bei 17, 0 Prozent.
Außergewöhnlich hoch ist weiterhin die Arbeitslosenquote von Schwerbehinderten. Sie ist etwa doppelt so groß wie die allgemeine Quote. Ende August zählten die Arbeitsämter 181.700 arbeitslose Schwerbehinderte, 11.000 weniger als vor einem Jahr. Jagoda begrüßte deshalb ausdrücklich ein geplantes Sonderprogramm der Bundesregierung, mit dessen Hilfe in den nächsten zwei Jahren die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten um 50.000 gesenkt werden soll. Er rief Betriebe und Verwaltungen auf, auch diesen Arbeitslosen, unter denen sehr viele gut qualifizierte und engagierte Arbeitnehmer seien, eine Chance zu geben.
Die Beschäftigung in Deutschland hat sich weiter deutlich erhöht. Nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen im Juni saisonbereinigt um 36.000 gestiegen. Nicht saisonbereinigt wird für Juni eine Erwerbstätigenzahl von 38,55 Millionen ausgewiesen; dies sind 670.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zunahme beschränkt sich wohl auf die alten Länder und geht großen Teils auf mehr geringfügig Beschäftigte zurück.
Der Stellenzugang hat sich im August verlangsamt. Betriebe und Verwaltungen nannten den Arbeitsämtern 318.700 neue Angebote, 20.600 weniger als vor einem Jahr. Auch die Zahl der Vermittlungen fiel deshalb niedriger aus. Die Arbeitsämter bahnten 273.900 Beschäftigungsverhältnisse an, 42.500 weniger. Nach den Worten Jagodas muss abgewartet werden, ob dies auf vorübergehende Saisonverwerfungen zurückzuführen ist.
Auf dem Ausbildungsstellenmarkt hielt die leichte Entspannung an. Jagoda zeigte sich zuversichtlich, dass ein rechnerischer Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage herbeigeführt werden kann. Dazu seien aber noch rd. 3.000 Ausbildungsplätze mehr nötig als den Arbeitsämtern im September üblicherweise gemeldet werden. Vor allem die IT-Branche müsse noch nachlegen.
I. Deutschland
Aufhellung setzt sich fort
Das stärkste Wirtschaftswachstum seit zehn Jahren wirkt sich weiter positiv am Arbeitsmarkt aus. Zugpferd der konjunkturellen Entwicklung ist nach wie vor der kräftig expandierende Export, der insbesondere die Investitionen in Ausrüstungen und sonstige Anlagen steigen lässt. Weil dadurch auch immer mehr Produktionsanlagen erweitert werden, entstehen neue Arbeitsplätze. So ist die Erwerbstätigkeit bis in den Sommer hinein spürbar gestiegen. Auch deshalb trägt der private Konsum inzwischen nennenswert zum Wirtschaftswachstum bei.
Steigende Beschäftigung, ein vor allem demografisch bedingt sinkendes Kräfteangebot, aber auch Arbeitsmarktpolitik haben im August die Arbeitslosigkeit sinken lassen. Dabei hielt sich die saisonbereinigte Abnahme zum dritten Mal in Folge in engeren Grenzen als in früheren Monaten, hat zuletzt aber - beeinflusst von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen - wieder zugelegt.
Nach wie vor beschränkt sich die Aufhellung des Arbeitsmarktes auf die alten Länder. In den neuen sind - vor allem wegen der nach wie vor stark schrumpfenden Bauwirtschaft - insgesamt noch keine Fortschritte festzustellen; dabei gibt es in einzelnen Bereichen, vor allem in den unternehmensnahen Dienstleistungen und im Verarbeitenden Gewerbe, durchaus positive Entwicklungen.
- Es folgt Teil 2 -
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