Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im August 2000
Aufhellung am Arbeitsmarkt setzt sich fort - Teil 7/12
Nürnberg (ots)
Der Bestand an Teilnehmern in Maßnahmen zur direkten Förderung regulärer Beschäftigung ist zuletzt nicht mehr gewachsen; er unterschreitet unverändert deutlich den Stand des Vorjahres. Im August befanden sich 110.200 Personen in solchen Tätigkeiten (ohne Arbeitnehmerhilfe: -14 Prozent). Dabei lag die Zahl der mit Eingliederungszuschüssen Beschäftigten weiterhin beträchtlich unter dem Vorjahreswert (-27 Prozent auf 49.600). Überbrückungsgeld wurde in ähnlichem Maße wie vor Jahresfrist in Anspruch genommen (-1 Prozent auf 29.600). Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose waren zunehmend zahlreicher als im Vorjahr (+40 Prozent auf 23.700). Von Januar bis August dieses Jahres nahmen mit Unterstützung dieser Instrumente (einschließlich Arbeitnehmerhilfe) 123.300 Personen eine Beschäftigung auf, unverändert 13 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zur Abnahme trugen wie schon bisher insbesondere Eingliederungszuschüsse und Überbrückungsgeld bei (-24 Prozent auf 51.900 bzw. -8 Prozent auf 42.500). Dagegen wurden Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose wesentlich häufiger gewährt (+53 Prozent auf 20.900).
Maßnahmen der Erstqualifizierung oder Eingliederung von Jüngeren haben nach wie vor großes Gewicht. Im Berichtsmonat nahmen an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, an Berufsausbildungen benachteiligter Jugendlicher und an Maßnahmen des Sofortprogramms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit 151.000 junge Menschen teil (ohne Sofortprogramm: +1/2 Prozent). Seit Jahresbeginn haben 118.100 jüngere Personen solche Maßnahmen begonnen (ohne Sofortprogramm: +6 Prozent).
Freie Förderung wird weiterhin deutlich stärker genutzt. In diesem Rahmen wurden seit Januar 174.000 Leistungen bewilligt, 25 Prozent mehr als im Vorjahr.
In ähnlichem Umfang wie bisher wurde die vorruhestandsähnliche Regelung gem. ß 428 SGB III in Anspruch genommen. (Danach müssen 58-Jährige oder Ältere dem Arbeitsmarkt nicht mehr voll zur Verfügung stehen und werden dann auch nicht mehr als Arbeitslose gezählt.) Im August gab es ca. 110.000 derartige Leistungsempfänger, dies sind 2 Prozent weniger. Weiterhin stark über Vorjahr liegt dagegen die Förderung von Altersteilzeit. Zuletzt befanden sich 28.000 Personen in der Freistellungsphase (+100 Prozent).
Arbeitslosenquote für Schwerbehinderte nach wie vor fast doppelt so hoch wie für alle Arbeitslosen
Die Arbeitslosigkeit von Schwerbehinderten hat in den letzten Jahren weniger abgenommen als die Arbeitslosigkeit insgesamt. So gab es im Juni 2000 mit 145.400 arbeitslosen Schwerbehinderten 7 Prozent weniger als vor einem Jahr, nach Rückgängen von jeweils 2 Prozent in den beiden Vorjahren (zum Vergleich alle Arbeitslosen: -9 Prozent; -4 Prozent; -5 Prozent). Infolgedessen waren zuletzt 6,0 Prozent aller Arbeitslosen schwerbehindert, gegenüber 5,7 Prozent im Juni 1998. Allerdings hatte sich in den Jahren zuvor die Zahl arbeitsloser Schwerbehinderter prozentual weit weniger erhöht als die Arbeitslosigkeit insgesamt, so dass sich der Anteil Schwerbehinderter an allen Arbeitslosen von 1991 bis 1997 von 7,2 Prozent auf 5,6 Prozent verringerte. Die Arbeitslosenquote von Schwerbehinderten ist nach wie vor fast doppelt so hoch wie die für alle Arbeitslosen; sie lag im Juni 1999 " jüngere Berechnungen gibt es noch nicht " bei 17,1 Prozent, im Vergleich zu 9,5 Prozent für alle Arbeitslosen. (Die Arbeitslosenquote der Schwerbehinderten kann nur in modifizierter Form ermittelt werden. Die Bezugsgröße setzt sich dabei zusammen aus der Zahl der beschäftigten Schwerbehinderten von Oktober und den Arbeitslosen von Juni. Die Zahlen zur Beschäftigung von Schwerbehinderten beruhen im Wesentlichen auf den Anzeigen, die Arbeitgeber mit mindestens 16 Arbeitsplätzen gem. ß 13 Schwerbehindertengesetz dem Arbeitsamt zu erstatten haben; die Zahl der Beschäftigten in kleineren Betrieben wird hinzugeschätzt. Deshalb ist die Quote für Schwerbehinderte mit der Arbeitslosenquote insgesamt nicht voll vergleichbar.) Im Juni 1991 hatte die Quote für Schwerbehinderte noch 11,3 Prozent betragen, gegenüber 5,9 Prozent insgesamt.
Die Beschäftigung von Schwerbehinderten hat sich in den 90er Jahren wesentlich ungünstiger entwickelt als die Beschäftigung insgesamt. So verringerte sich die Zahl beschäftigter schwerbehinderter Arbeitnehmer von Oktober 1991 bis Oktober 1998 - jüngere Zahlen liegen nicht vor " um 18 Prozent auf 755.100, d.h. um jahresdurchschnittlich 2,8 Prozent; im Vergleich dazu hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt nur um durchschnittlich 0,7 Prozent abgenommen. Allerdings dürfte der Beschäftigungsrückgang Schwerbehinderter dadurch verstärkt worden sein, dass sich auch die Zahl der anerkannten Schwerbehinderten (im Alter zwischen 15 und 60 Jahren) verringerte, und zwar von Ende 1993 bis Ende 1997 jahresdurchschnittlich um 0,7 Prozent. Dies beruht z.T. darauf, dass Geburtsjahrgänge mit einem relativ hohen Anteil Schwerbehinderter aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind. Auch könnte sich die Erwerbsneigung Schwerbehinderter als Reaktion auf die schwierige Arbeitsmarktlage der letzten Jahre verringert haben. All dies sind zugleich Gründe dafür, weshalb sich in den 90er Jahren die Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter weniger stark erhöht, als sich ihre Beschäftigung verringert hat.
- Es folgt Teil 8 -
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