Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im September 2000 sowie in den alten und in den neuen Ländern seit der Wiedervereinigung
Knapp 100.000 Arbeitslose weniger - Teil 3/11
Nürnberg (ots)
Auch im Berufsberatungsjahr 1999/2000 entwickelte sich die Differenz zwischen noch nicht vermittelten Bewerbern und noch offenen Stellen ähnlich wie in den vergangenen Jahren. In den Monaten März bis Mai war die so errechnete Ausbildungsplatzlücke am größten, danach hat sie sich bis September immer stärker geschlossen. Diese Entwicklung beruht auf den Bewegungen auf dem Ausbildungsstellenmarkt, die zum Herbst hin größer werden. So sinkt die Zahl der nicht vermittelten Bewerber beträchtlich; dies hängt u.a. zusammen mit der Einstellungspraxis von Betrieben, weiteren Stellenmeldungen und Sonderprogrammen sowie dem Entscheidungsverhalten der Jugendlichen. Insbesondere steigt zum Berichtsjahresende hin ihre Bereitschaft, Alternativen zur betrieblichen Ausbildung wahrzunehmen. Diese Prozesse sind in den alten und neuen Ländern sehr ähnlich.
II. Alte Länder
Konjunkturelle Aufhellung des Arbeitsmarktes setzt sich fort
Im Zuge der kräftigen konjunkturellen Belebung hat sich die Beschäftigung spürbar erhöht. So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (ohne geringfügig Beschäftigte) nach vorläufigen Angaben auf Stichprobenbasis saisonbereinigt von Ende September 1999 bis Ende Juni 2000 - jüngere Zahlen liegen nicht vor - monatsdurchschnittlich um 40.000 gestiegen. Die Ursprungswerte weisen für Juni 2000 eine Zahl von 22,77 Mio sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus, dies sind 473.000 mehr als ein Jahr zuvor.
Die Arbeitslosigkeit hat im September weiter abgenommen. Saisonbereinigt ergibt sich ein Rückgang von 18.000 (August: -21.000; Juli: -14.000; Juni: -9.000). Erneut dazu beigetragen hat, dass der Einsatz der Arbeitsmarktpolitik stärker expandierte als meist im September. Berücksichtigt man dies, ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit auch nach Beendigung der Sommerpause nur etwa halb so groß wie in früheren Monaten (Oktober 1999 bis Mai 2000: durchschnittlich -23.000).
Nicht saisonbereinigt hat sich die Zahl der Arbeitslosen - wie regelmäßig im September - deutlich verringert, nämlich um 61.200 auf 2.382.500. Diese Abnahme war etwas größer als im letzten Jahr (-55.200). Somit lag die Arbeitslosigkeit erneut stärker unter dem Stand des Vorjahres (-239.800; August: -233.800; Juli: -225.700). Aber auch dafür war die Arbeitsmarktpolitik entscheidend; sie entlastet mittlerweile wieder etwas mehr als vor Jahresfrist (+10.000; August: -10.000; Juli: -25.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, belief sich im September auf 7,2 Prozent; auf der Grundlage der abhängigen zivilen Erwerbspersonen betrug sie 8,1 Prozent. Vor einem Jahr hatten sich Quoten von 8,3 Prozent bzw. 9,4 Prozent ergeben (vgl. Anmerkung in Teil I).
Der Zugang in Arbeitslosigkeit war weiterhin schwächer als vor einem Jahr. Im Berichtsmonat wurden 356.100 Personen arbeitslos, dies waren 14.300 oder 4 Prozent weniger. Dabei war die Zahl der Meldungen von zuvor Erwerbstätigen ebenfalls etwas kleiner (-4.000 oder -2 Prozent auf 157.100). Nach wie vor wesentlich schwächer waren die Zugänge nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung (-1.400 oder -14 Prozent auf 9.000); offensichtlich haben seit einiger Zeit junge, frisch qualifizierte Kräfte geringere Probleme, vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden oder ohne eine Phase der Sucharbeitslosigkeit eine erste Arbeitsstelle zu finden. Auch die Meldungen nach schulischer Ausbildung verringerten sich weiter deutlich (-2.900 oder -14 Prozent auf 18.200); prozentual den stärksten Rückgang gab es dabei wie bisher schon bei Personen, die zuvor noch nie erwerbstätig waren, also vermutlich ebenfalls überwiegend bei Jüngeren (-1.700 oder -19 Prozent auf 7.200). Endlich war auch der Zugang aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit etwas schwächer als vor einem Jahr (-6.000 oder -3 Prozent auf 171.900). Dabei handelt es sich nach wie vor größtenteils um Menschen, die bereits früher erwerbstätig waren (-3.500 auf 158.800); die Abnahme bei diesem Personenkreis beruht weiterhin vor allem auf weniger Wieder-Zugängen nach Meldeversäumnissen (-2.200 auf 12.900).
Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit waren auch zuletzt nicht so zahlreich wie vor einem Jahr. Im September beendeten 417.300 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, 8.400 oder 2 Prozent weniger. Dies lässt sich allein auf weniger Abgänge durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zurückführen (ohne betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung: -10.100 oder -5 Prozent auf 175.500). Das Minus bei den Vermittlungen von Arbeitslosen war indes vergleichsweise gering (-800 auf 75.200), obwohl finanzielle Hilfen zur unmittelbaren Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt sowie Einmündungen in Tätigkeiten am zweiten abgenommen haben (-200 auf 10.500 bzw. -1.600 auf 8.100). Deutlich zugelegt haben dagegen Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Ausbildung (einschließlich betrieblicher und außerbetrieblicher Ausbildung: +6.500 oder +12 Prozent auf 62.100). Dies beruht allein auf wesentlich mehr Eintritten in Maßnahmen beruflicher Weiterbildung (einschließlich Deutsch-Sprachlehrgänge: +10.200 auf 37.400). Abgänge in sonstige Nichterwerbstätigkeit waren weiterhin etwas weniger zahlreich (-5.800 oder -4 Prozent auf 150.400); die Abnahme entfällt großenteils auf weniger Abgänge wegen Nichterneuerung der Meldung (-2.900 auf 63.400).
- Es folgt Teil 4 -
Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell