Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
"Überwältigender Erfolg": Menschen mit Behinderungen helfen dem Klima
Osnabrück (ots)
Heute Tagung zu "Energiepartnerschaften mit Betreuten" - Projektergebnisse vorgestellt - DBU förderte mit 70.000 Euro
Sie wollten pro Jahr zehn Prozent weniger Energie verbrauchen - am Ende waren es sogar über 20. Etwa durch gezieltes Lüften und den Einsatz energiesparender Technik konnten 900 Menschen mit Behinderungen und deren Betreuer in vier süddeutschen Dorfgemeinschaften den Energieverbrauch deutlich verringern und so viel klimaschädliches Kohlendioxid vermeiden: 2007 wurden rund 1.500 Megawattstunden im Wert von 110.000 Euro eingespart. "Ihre Ziele waren ehrgeizig - ihr Erfolg ist überwältigend, denn allein für Strom wurden rund 104 Tonnen Kohlendioxid vermieden", zeigte sich Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), beeindruckt. Die weltweit größte Umweltstiftung förderte das Projekt des Heilpädagogischen Sozialwerks (HSW) Freiburg im Breisgau in Kooperation mit der Essener Ingenieurfirma Gertec mit 70.000 Euro. Die Ergebnisse wurden heute in der DBU in Osnabrück vorgestellt.
"Es wurden große Einsparreserven genutzt - durch umfassende Kommunikations- und Bildungsmaßnahmen, durch so genannte Energiesparwochen und letztlich durch Verhaltensänderungen", bilanzierte Brickwedde während des Fachgesprächs "Klimaschutz in sozialen Einrichtungen - Energiepartnerschaften mit Betreuten". Das Projektziel, Menschen mit Behinderungen und deren Betreuer an ein energiebewusstes Leben und an einen aktiven Klimaschutz heranzuführen, sei umfassend erreicht worden. Es habe sich bestätigt, dass die gewählte Form der Wissensvermittlung und das Konzept der "Energiesparwochen" eine innovative Möglichkeit seien, diesem Thema eine neue und begeisterungsfähige Zielgruppe zu erschließen.
An dem Projekt hatten sich unter Federführung des HSW die Lautenbacher Gemeinschaft, die Sozialtherapeutische Gemeinschaften Weckelweiler, die Sozialtherapeutische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in Waldkirch und die Hohenfrieder Werkstätten beteiligt: insgesamt 900 Menschen mit Behinderungen und ihre 650 Betreuer. "Es gibt in Deutschland gut 700 soziale Einrichtungen dieser Art mit insgesamt über 240.000 betreuten Personen", erläuterte Brickwedde den modellhaften Charakter dieses Vorhabens. Durch den Kontakt zu Eltern, Verwandten und Freunden seien diese Stätten ein besonderer Multiplikationsträger für energiebewusste Lebensweise.
Zentrales Element des Projektes war die so genannte Energiesparwoche, die gemeinsam mit jeder betreuten Dorfgemeinschaft pädagogisch und technisch vor- und nachbereitet wurde. Während dieser Woche wurden an jedem Tag zwei unterschiedliche Themen - von Heizung über Lüftung, Strom, Wasser und Müll - behandelt. Außerdem wurden die Betreuten zu "Energieexperten" ernannt und für dieses "Amt" während der Energiesparwochen geschult. Diesen Experten wurde gemeinsam mit den Betreuern unter anderem das richtige Bedienen der Heizung gezeigt. In den Monaten nach den Aktionswochen waren die Fachkräfte für das Umsetzen der neu gelernten Maßnahmen verantwortlich. Für eine nachhaltige Änderung des Bewusstseins und Verhaltens wurde das als energiesparend ermittelte Verhalten in Regeln gefasst und eingeübt. Die Entwicklung der Verbräuche - das "Energiecontrolling" - wurde von den Fachleuten von Gertec fortlaufend und umfassend beobachtet und überprüft. "Es ist nicht selbstverständlich, dass soziale Einrichtungen durch eine mittelständische Beratungsfirma und deren Ingenieurleistungen professionell begleitet werden", weiß Brickwedde. "In unserem Projekt hat diese Form der Zusammenarbeit hervorragend geklappt, darüber freuen wir uns besonders."
In Form von drei Leitfäden, dem Klimaschutzkalender 2008 sowie einer zusammenfassenden Broschüre wurden außerdem die Erfahrungen zu den Themen "Umweltpädagogik für Menschen mit Behinderungen", "Öffentlichkeitsarbeit" und "Energie-Controlling in sozialen Einrichtungen" zusammengefasst. Auf diese Weise soll das Konzept der Energiesparwoche anderen sozialen Institutionen zugänglich gemacht werden und zur Nachahmung anregen.
"Das Vorhaben hat in vorbildlicher Weise ökologische, ökonomische und soziale Aspekte verbunden. Es ist ein gutes Beispiel dafür, was der sperrige Begriff 'Nachhaltigkeit' praktisch bedeutet", erklärte DBU-Expertin Verena Exner.
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