"Der Knast - Die Justizvollzugsanstalt Werl"
"K1 Die Reportage" am 17. Juli 2003, 22:15 Uhr bei Kabel 1
Ein Film von Nihat Bultan und Volker Wild
Unterföhring (ots)
"Wegen Rauchens in der Einbahnstraße kommt hier keiner hin," sagt Ulrich Stoffer, und der Mann muss es wissen. Stoffer ist stellvertretender Vollzugsdienstleiter der JVA Werl, einem Gefängnis mit hohem Sicherheitsstandard westlich von Dortmund. Werl ist Endstation für Schwerstkriminelle: Serienmörder, Psychopathen, Ausbrecherkönige. Die letzte Flucht ist über 20 Jahre her, danach wurden die Mauern um zwei Meter erhöht.
Den Weg hinein in den Knast schaffen dagegen jede Woche etwa fünf Männer. Fred K. ist einer von ihnen. "K1 Die Reportage" begleitet den Serienbetrüger bei der Aufnahmeprozedur, "Zugang" genannt. Vom Tausch der Boss-Jacke gegen Werler Einheitsblau über die ärztliche Untersuchung bis hin zum Einrichten der Zelle. Hier wird K. mindestens die nächsten 10 Jahre verbringen.
870 Gefangene sitzen in Werl, bewacht von 400 Wärtern und weitgehend von Mitgefangenen isoliert. "Schließlich," so der Vollzugsbeamte Stoffer, "sitzt hier auch die Crème de la Crème der Kriminellen." Dino P. steht in der Hierarchie der Schwerkriminellen ganz oben. "Das Gehirn" nennen ihn seine Mitgefangen. Dino kennt die heimlichen Chefs unter den Knackis, ihre Tricks und verbotenen Deals. Seit 11 Jahren sitzt der 35-Jährige in Werl. Tagsüber arbeitet er an der Elektrosäge in der anstaltseigenen Schreinerei. Das bringt ihm ein paar Euro pro Tag, mit denen er im Knastladen einkaufen kann. Für die Zeit nach der Entlassung wird er das Geld vermutlich nicht brauchen, denn die wird es für den "drei Mal Lebenslänglichen" voraussichtlich nicht geben. Die Besserungsprognose ist düster für den Mann, der seine Pflegefamilie umgebracht hat - aus Habgier.
Auch Roland Kussmann weiß nicht, ob er Werl jemals verlassen wird. Der Serien-Bankräuber gehört zu den 60 Sicherheitsverwahrten, die in einem eigenen Trakt untergebracht sind. Die "K1-Autoren" Nihat Bultan und Volker Wild begleiten den 52-Jährigen bei seiner Arbeit als Anstaltsfriseur und zeigen wie er in seiner "Freizeit" mit chinesischem Schattenboxen und Meditation entspannt. "Hier rennen nur kranke Typen rum," sagt Kussmann, der seit seiner Jugend bis auf fünf Jahre ständig im Knast war.
Michael Volkmer dagegen ist das erste Mal in Haft, bzw. er war es. Denn er wird nach sechs Jahren entlassen. Von der Freundin kurz vor Haftende abserviert, ohne familiäre Bindung, nur mit zwei Reisetaschen in der Hand geht es in eine ungewisse Freiheit ...
"K1 Die Reportage": "Der Knast - Die Justizvollzugsanstalt Werl" - Donnerstag, 17.07.03, um 22:15 Uhr bei Kabel 1.
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