VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger

VDZ: Neuer Entwurf zum Pressekartellrecht verfassungswidrig
Ungleichbehandlung von Zeitungen und Zeitschriften verzerrt Wettbewerb

11.03.2005 – 10:26

Berlin (ots)

Der jetzt vorliegende Entwurf zum
Pressekartellrecht verstößt nach Auffassung des VDZ Verband Deutscher
Zeitschriftenverleger gegen das Grundgesetz, weil durch die
einseitige Bevorzugung der Zeitungen bei Kooperationen und Fusionen
der publizistische Wettbewerb zulasten der Zeitschriften verzerrt
wird. Das geht auch aus einem Rechtsgutachten hervor, das im Auftrag
des VDZ von Prof. Dr. Hubertus Gersdorf, Inhaber der Gerd
Bucerius-Stiftungsprofessur für Kommunikationsrecht an der
Universität Rostock, erstellt wurde.
"Die Zeitschriftenverleger begrüßen grundsätzlich die Novellierung
des Pressekartellrechts. Durch den aktuellen Entwurf droht jedoch
eine Spaltung in eine Presse erster und zweiter Klasse. Das ist für
den VDZ besonders vor dem Hintergrund nicht hinnehmbar, dass
Zeitungen und Zeitschriften um die gleichen Leser konkurrieren und
beide Gattungen von der Konsum- und Werbekrise gleichermaßen
betroffen sind", erklärte VDZ-Geschäftsführer Wolfgang Fürstner am
Mittwoch in Berlin. "Den Verzicht auf das Prinzip der Einheit der
Presse werden wir keinesfalls akzeptieren", so Fürstner weiter. Es
sei nicht nachvollziehbar, warum beispielsweise Fachzeitschriften
Anzeigenkooperationen verwehrt sein sollen, die Regionalzeitungen
erlaubt wären.
Darüber hinaus konkurrieren Zeitungen und Zeitschriften immer
stärker um überregionale Markenartikelwerbung, wobei aktuell die
Zeitungen sogar überproportional von der leichten Erholung im
Werbemarkt profitieren. So sind nach Nielsen Media Research die
Bruttowerbeeinnahmen der Zeitungen (ohne Rubrikenanzeigen) in 2004
mit einem Zuwachs von 10,1 Prozent überdurchschnittlich gestiegen,
während die Zeitschriften nur 3,8 Prozent gewinnen konnten. Insgesamt
ist der Anteil der Zeitschriften an den Nettowerbeeinnahmen von 1983
- 2003 mit 45,8 Prozent stärker zurückgegangen als der entsprechende
Anteil der Tageszeitungen (inkl. Rubrikenanzeigen) mit einem Rückgang
von 41,6 Prozent. Auch das Argument der wachsenden Titelvielfalt im
Zeitschriftenmarkt rechtfertigt nach Auffassung des VDZ nicht die
Ungleichbehandlung von Zeitungen und Zeitschriften, da der
Titelvielfalt unter anderem sinkende Auflagen der einzelnen
Zeitschriften gegenüberstehen.
Weitere Informationen:
Stefan Michalk
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
Tel.:     +49 (30) 72 62 98-162
E-Mail:    s.michalk@vdz.de
Internet: www.vdz.de

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