DIE ZEIT

Arbeitsmarktforscher zu Hartz IV: Zumutbarkeitskriterien in der Praxis wirkungslos

04.08.2004 – 10:00

Hamburg (ots)

Die neuen Zumutbarkeitskriterien für
Langzeitarbeitslose, die mit der Hartz-IV-Reform eingeführt werden,
dürften sich in der Praxis als weit gehend wirkungslos erweisen. "Das
Schreckgespenst ist nur ein Papiertiger", schreibt der Nürnberger
Arbeitsmarktexperte Hermann Scherl in der ZEIT. Arbeitslose hätten
auch in Zukunft die Möglichkeit unattraktive Stellenangebote
abzulehnen. Dafür reichen schon "subtile Signale" an den Arbeitgeber,
wie die Erwähnung gesundheitlicher Probleme, etwa Migräne. Es "gibt
etliche Möglichkeiten, die faktisch kaum als schuldhafte Vereitelung
der Beschäftigungsofferte geahndet werden können." Leistungskürzungen
müssten die Arbeitslosen deshalb kaum befürchten, so der Professor
für Sozialpolitik.
Umgekehrt hätten auch die Vermittler der Arbeitsagentur kein
Interesse, unattraktive Jobangebote zu machen, so Scherl: "Denn bei
unwilligen Bewerbern ist zu befürchten, dass darüber verärgerte
Stellenanbieter die Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur
einschränken."
Um Langzeitarbeitslose auch zur Annahme niedrig bezahlter Jobs zu
bewegen, sieht Scherl nur die Möglichkeit, großzügige Freibeträge für
die Anrechnung von Zuverdiensten zu schaffen. "Die
Freibetragsregelung ist bei Hartz IV allerdings dürftig", schreibt
Scherl. Zusätzlich käme die gesetzlich vorgesehene Möglichkeit in
Betracht, Arbeitslose, die längere Zeit keine Arbeit finden können
oder wollen, mit gemeinnützigen Arbeiten mit einer geringen
Mehraufwandsentschädigung zu beschäftigen.
Den kompletten ZEIT-Beitrag der Meldung (ZEIT Nr. 33 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 05. August 2004) stellen wir Ihnen 
   gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit, (Tel.: 040/ 3280-217, Fax: 040/ 3280-558,
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