terre des hommes Deutschland e. V.
Bundestag debattiert am 26. April in 1. Lesung über Babyklappe und
anonyme Geburten
terre des hommes lehnt Gesetzentwurf zur Regelung
anonymer Geburten ab
25.04.2002 – 11:31
Osnabrück (ots)
Die Vorschläge des Gesetzentwurfes zur Regelung anonymer Geburten widersprechen den Bestimmungen der UN-Kinderrechtskonvention sowie des Bundesverfassungsgerichtes. Dies kritisierte das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich der für den 26. April geplanten ersten Lesung des Gesetzentwurfes im Bundestag. Babyklappen und die gesetzliche Regelung anonymer Geburten beraubten das Kind seines Rechtes auf Kenntnis seiner Herkunft, kritisierte Bernd Wacker, Adoptionsexperte von terre des hommes. Auch sei die von den Befürwortern der Babyklappe konstruierte Alternative zwischen dem Recht des Kindes auf Leben und auf Kenntnis seiner Herkunft irreführend, da es keine empirischen Belege dafür gebe, dass abgegebene Kinder ansonsten getötet worden wären.
terre des hommes kritisiert, dass bei der Abgabe eines Kindes in einer Babyklappe oder nach der anonymen Geburt im Krankenhaus prinzipiell nicht festzustellen sei, ob die Abgabe des Kindes wirklich dem freien Willen der Mutter entspricht oder auf Druck von Ehepartner, Familie oder Dritten erfolgt. Problematisch an der anonymen Geburt sei ferner, dass der Gesetzentwurf keinerlei Hinweise darauf enthielte, welchen Trägern auf Grund welcher Voraussetzungen das Betreiben von Einrichtungen zur anonymen Geburt gestattet werden soll. Dies eröffne Missbräuchen wie dem gezielten Verkauf von Neugeborenen und dem Adoptionskinderhandel ganz neue Möglichkeiten.
»terre des hommes bekennt sich natürlich nachdrücklich zum Recht des Kindes auf Leben«, so Bernd Wacker. Doch bedürfe dieses Recht nicht der Legalisierung der anonymen Geburt. Erforderlich seien vielmehr der Ausbau und die offensive Bewerbung der schon bestehenden Angebote des deutschen Jugendhilfesystems. »Wenn mehr Frauen über diese Möglichkeiten informiert wären, würde sich die Debatte um den scheinbaren Bedarf an Babyklappen ebenso schnell erübrigen wie die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung anonymer Geburt«, so Bernd Wacker.
verantwortlich: terre des hommes-Pressereferat
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