terre des hommes Deutschland e. V.
Generalstreik in Simbabwe
terre des hommes protestiert gegen Menschenrechtsverletzungen
16.06.2003 – 16:16
Osnabrück (ots)
Anlässlich des heutigen »Tags des afrikanischen Kindes« protestiert terre des hommes gegen die massiven Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe. Inzwischen werden auch Mitarbeiter von Hilfswerken massiv bedroht. Beschäftigte des terre des hommes-Landesbüros in Harare mussten mehrfach bei Regierungsstellen den Verdacht ausräumen, Propaganda für die Opposition zu machen. Wer sich nicht auf die Seite des seit 23 Jahren regierenden Präsidenten Robert Mugabe stellt, riskiert, verfolgt und bedroht zu werden. Bei den Wahlen 2002 konnte sich der 79-jährige Präsident nur noch durch Betrug an der Macht halten. »Wir verurteilen die Verhaftung der Oppositionellen und fordern die Rückkehr zur Demokratie«, sagt Ulrich Tietze, Programmkoordinator für die Projekte im südlichen Afrika.
Als am 2. Juni der einwöchige Generalstreik ausgerufen wurde, um Neuwahlen in Simbabwe durchzusetzen, beteiligte sich auch das terre des hommes-Landesbüro. Mehr als 500 Demonstranten wurden verhaftet, darunter Mitglieder der »Bewegung für demokratischen Wandel« (MDC). Zwei Todesfälle wurden gemeldet. Oppositionsführer Morgan Tsvangirai war bereits vorab in Arrest genommen worden. Bis zum 10. Juli soll er in Untersuchungshaft bleiben. Gegen den früheren Gewerkschaftschef bereitet die Staatsanwaltschaft eine Anklage wegen Landesverrats vor. Im Fall einer Verurteilung droht Tsvangirai die Todesstrafe.
Simbabwe galt einmal als Modell für das südliche Afrika. Der einstige Befreiungskämpfer Mugabe wurde für seine Aussöhnungspolitik gegenüber der europäischen Bevölkerungsgruppe und für sein pragmatische Agieren in der Wirtschaftspolitik gelobt. Viele Jahre fanden Robert Mugabe und seine Partei ZANU-PF Rückhalt bei der verarmten Landbevölkerung, die auf Zugang zu fruchtbarem Ackerland hoffte. Simbabwe erlebt heute, vor allem als Ergebnis der heftig umstrittenen Landreform, die schwerste politische und wirtschaftliche Krise seit der Unabhängigkeit: Etwa 70 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos, die Inflationsrate betragt 228 Prozent, das Grundnahrungsmittel Mais ist knapp, die Treibstoffprobleme sind enorm. Schwierig ist es für terre des hommes-Mitarbeiter, den direkt von AIDS betroffenen Kindern in den Dörfern zu helfen und den Kontakt zu den ökologisch orientierten Schulprojekten aufrecht zu erhalten. Im Jahr 2002 unterstützte terre des hommes in Simbabwe 19 Projekte mit rund 464.000 Euro.
Rückfragen: Renate Giesler Tel.: 05 41/71 01-193 Mail: r.giesler@tdh.de
Original content of: terre des hommes Deutschland e. V., transmitted by news aktuell