Digitaler Humor: Unterschiede bei Geschlecht und Alter
Digitaler Humor: Unterschiede bei Geschlecht und Alter
Fast jeder Mensch kennt „Memes“: Bilderwitze in Messengern wie WhatsApp, Signal oder Telegram, die sich lustig oder sarkastisch mit aktuellen Themen auseinandersetzen. Die Sprachwissenschaftlerin Dr. Inke Du Bois von der Universität Bremen hat rund 1.000 Memes von Bremer Studierenden, deren Eltern, Großeltern und Befreundeten aufbereitet und analysiert. Das Ergebnis: Der digitale Humor unterscheidet sich je nach Alter und Geschlecht teilweise beträchtlich.
Man bekommt sie fast täglich und hat manchmal das Gefühl, der Datenverkehr im Internet bestünde hauptsächlich aus ihnen: die „Memes“ genannten Bilderwitze. Dem „digitalen Humor“ hat sich jetzt die Sprachwissenschaftlerin Dr. Inke Du Bois mit einer Forschungsgruppe von internationalen Master-Studierenden der Universität Bremen gewidmet. Gemeinsam wurden rund 1.000 Memes von Bremer Studierenden, deren Eltern, Großeltern und Befreundeten zum Thema Covid-19 aufbereitet und analysiert. Gefördert wurde das Projekt vom Dekanat des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaften.
Die Linguistin fand heraus: Bei der jungen Generation ist ein ganz neuer Humortyp aufgetreten, in welchem sich die jungen Leute gerne in ihren Situationen selbst auf die Schippe nehmen. Die älteste Generation (94-77-Jährige) hatte hingegen einen sich verbindenden Humor während der heißesten Corona-Phasen. Die Generation X wiederum – also die von 1965 bis 1980 Geborenen – nutzen tendenziell mehr als die anderen Generationen einen aggressiveren Humortyp.
Je nach Generation unterschiedlicher Humor
„Die älteren Generationen machten auch stärker Themen wie Maskentragen, Klopapier oder Hamsterkäufe zum Thema, während die jüngeren Generationen eher gescheiterte Reisepläne, Zoom-Videokonferenzen oder die Langeweile des Lockdown-Alltags thematisierten“, sagt Inke Du Bois. „Auffällig war auch, dass die jüngste Generationen Z (geboren 1996 bis 2010) die meisten sprachlich-visuellen Humortypen in ihren Memes verwendet hat. Das heißt, dass sich hier das Konzept der ‚Digitalen Muttersprachlerinnen und -sprachler‘ widerspiegelt – Menschen, die mit dem Internet und seinen Anwendungen aufgewachsen sind.“
Im internationalen Vergleich gab es verblüffende Parallelen über den Corona-Humor. Trotz komplett unterschiedlicher politischer und kultureller Hintergründe in Europa, Asien und Afrika war bei allen der Humortyp „Personifizierung des Corona-Virus“ kulturübergreifend gleich. Dieser kennzeichnet, dass das Virus als Person dargestellt wird, welche länger als geplant bleibt und über Reisepläne, Studienpläne und Kontrolle siegt.
„Die systematische Analyse von digitalem Humor ermöglicht also ein Fenster in unterschiedliche Generations- und Sprachkulturen“, so die Sprachwissenschaftlerin. „Auch wenn Corona alle betroffen hat, kommunizieren die Altersgruppen doch ganz unterschiedlich mit den Smartphones dazu.“
Die Forschungsergebnisse finden sich unter www.dubois-linguistics.com und www.researchgate.net/profile/Inke-Du-Bois. In Forschungsmagazinen publiziert werden sie 2023:
Du Bois, I.: (erscheint 2023) „COVID-19 Humor: Memes across gender, generations and national languages.“ Frontiers in Communication
Du Bois, I. (erscheint 2023): Multimodalität in der digitalen Kommunikation: Memes und animierte GIFs in sozialen Medien und Messengerumgebungen. In: F. Vogel & J. Androutspoulous: Handbuch Sprache und digitale Kommunikation. Berlin/Boston: De Gruyter
Fragen beantwortet:
Dr. Inke Du Bois
Universität Bremen
FB 10 - Sprach- und Literaturwissenschaften
English-Speaking Cultures - Arbeitsbereich Anglistik/Sprachwissenschaft
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